Haltung, Zucht und Nachhaltigkeit

  • Weil in einem anderen Thema die Diskussion über das für und wider der Zucht und dem Thema Nachhaltigkeit in derHaltung von Tieren die älter werden als wir uns das zunächst vorstellen aufkam, hier mal eine Diskussionsrunde dazu :)


    Klar, ein Hund wird mit viel Glück 15-20 Jahre alt, eine Katze auch, ein Papagei erreicht schon gerne mal das halbe Jahrhundert und wird bei guter Pflege manchmal sogar noch älter.
    Bei diesen Tieren überlegen wir lange und sorgsam ob wir uns ein solches Tier holen oder ob uns auf die Dauer dieser langen Jahre die Haltung vielleicht doch überfordert. Auch schauen wir da genau was für einen Vertreter seiner Rasse wir uns anschaffen.
    Bei unseren Fischen, ist das leider zumeist nicht so. Ich kann mich selber von Lust käufen nicht passender Tiere freisprechen. Wie auch, wenn man mit knapp 6 Jahren mit der Aquaristik angefangen hat, hat man so ziemlich alle Fehler beim Besatz und der Haltung schon selber begangen.


    Es geht bei der solchen Diskussionen eher darum den Blick für sich selber und andere zu öffnen, ob man für die Zukunft nicht doch lieber genauer überlegt, was man sich ins Becken setzt und ob man manchmal nicht doch lieber lange wartet um im Endeffekt einen gesunden Fisch aus Nachzuchten zu haben anstatt mehrere wildfänge zu verheizen da man ihre Ansprüche nicht erfüllen kann. vielleicht ist im Zweifelsfall der Verzicht auch nicht die schlechteste Entscheidung.


    Das sind die Gedanken die ich mir gemacht habe, unter dem Umstand, das unsere Fische 20- 30 Jahre alt werden können, vielleicht sogar noch älter.



    Darüber hinaus stellte sich die Frage, ob man im Angesicht dessen, das viel Leute ihre Tiere wissentlich verheizen,überhaupt noch züchten solle.
    Da würde ich klar und deutlich "Ja"zu sagen, man soll definitiv.


    Man bedenke den Umkehrschluss. Wenn keiner mehr züchtet, würden noch mehr Tiere importiert werden. Da es zum Beispiel bei Mandarins schwer ist sie ans fressen zu bekommen, und dadurch oft mehrere Tiere dahin sind, bis man endlich welche hat, die sich halten. Hat man im Zweifelsfall als Züchter, mehreren Windtieren aufgrund fehlender Nachfrage , das Leben gerettet.


    Soviel zu meiner Meinung.was denkt ihr darüber.



    Lieben Gruß
    Mali

    Ich gehe meinen eigenen Weg!
    Ich behaupte nicht das es richtig ist was ich mache,
    aber bei mir funktioniert es.

  • Hallo Mali,


    in den letzten Tagen habe ich einige Threads gesehen und darin Teil genommen, wo auf Nachhaltigkeit und die Verantwortung der Tierhalter eingegangen wurde. Teil dieser Verantwortung ist ganz klar, sich darüber bewusst zu sein, dass die Fische durchaus bei guter Haltung 20-30 Jahre mit uns sein werden. Genauso wie auch jedem bewusst sein soll, wie groß die erwachsenen Tiere sind und was sie an Platz und Futter benötigen.


    Gerade der Augenblick, wo man im Laden ist und sich in ein wunderschönes Tier verliebt ist gefährlich. Es ist direkt verfügbar, lädt zum Mitnehmen ein und schon ist es um einen geschehen. Auf die Angaben der Verkäufer darf man sich häufig nicht verlassen. Deren Geschäft ist es, die Tiere so schnell wie möglich wieder zu verkaufen, denn ein Tier, welches lange Zeit im Becken herumtigert verursacht nur Kosten und bringt keinen Gewinn.


    Diese Haltung der Verkäufer trägt sicherlich dazu bei, dass die Tiere häufig in nicht passende Gesellschaft oder Becken kommen. Ich kann deshalb jedem nur raten, immer das MeWaLex als App auf dem Smartphone dabei zu haben und selber nachzuschauen, was dort berichtet wird über die Bedürfnisse und die Haltung. Auch das sehe ich als Teil der Verantwortung, die man als vorsichtiger Käufer erfüllen sollte.


    Im weiteren Sinne sehe ich auch die Zucht als Teil unserer Verantwortung, um die Entnahme von Wildfängen aus der Natur so weit wie möglich einzuschränken. Wenn ich mir Clownies kaufe, werde ich dies mit Sicherheit bei Claudia machen. Jedes Tier, was ich nicht als Wildfang kaufe ist ein Tier, welches im Riff bleibt.

  • Hallo Ihr Zwei
    natürlich finde ich Nachzuchten sehr wichtig :)
    Manchmal ist es nur frustierend zu sehen wie die Tiere gehalten werden.
    Monatelang zieht man sie liebevoll und mit großen Zeit und finanziellen
    Aufwand auf und ist geknickt und stellt sich die Frage ob das sinnvoll ist was man da macht ?(
    Ich bin ätzend und frage (Beispielsweise bei den Ocellaris) immer nach wie groß die Becken sind und ob eine Anemone drin ist.
    Einige bekommen von mir auch keine Tiere. Leider wurden sie mit der Beckengröße und dem Besatz ab und zu falsch beraten, da steht danm
    leider der Profit im Vordergrund.


    Auf jeden Fall ist es wichtig egal bei welchen Tier das richtige für sich zu finden und möglichst gute Bedingungen zu schaffen.
    Eins ist sicher.....wir haben ein sehr spannendes Hobby ^^

  • Ich bin noch nicht sooo lange dabei .. habe auch viele Fehler begangen
    aber bisher noch nicht so viel verloren.
    Andere dagegen haben da deutlich mehr durch in den letzten Jahren.
    Das kann man gut in diversen Foren nachlesen.


    bsp:
    Ja so ein Doc lockt schon .. aber wenn das Becken zu klein ist , ist es zu klein.
    Auch der Gedanke zu vergrößern steht immer wieder an , die Haltungskosten stimmen mich meist wieder um.
    Andere stört es auch garnicht das sie Fische in unpassenden Becken halten.
    Manche lassen sich sogar garnicht umstimmen. ...( diverse beispiele, auch hier im forum )
    Verräterisch ist auch immer die Aussage von vielen das sie eh bald vergrößern,
    wenn denn so ein "fehlkauf" stattgefunden hat.


    Gerade die schönen Fische betrifft es ja ...
    docs , lippfische usw
    Die sind oft nur als Wildfänge unterwegs
    Mein einzigster wildfang ist warscheinlich der der LSD Mandarin
    Die anderen weiß ich das es Nachzuchten sind.


    Auch der Gedanke vieler:
    - "ich vergrößere ja bald"
    - "wenn er zu groß ist fliegt er eben raus"
    - ...


    Diese Meinung sollte erstmal verschwinden.
    So lange weiterhin jeder machen kann wie er will, wird das auch so weiter gehen.


    Schlimm find eich die Händler die alles Verkaufen wollen ohne sich kundig zu machen ob der Kunde überhaupt weiß was er sich holt.
    Ebenso dazu die fast nicht vorhandene Beratung.


    Hier sollten die Kunden den Händler ruhig anprangern dürfen.
    Ebenso sollte es Händler geben die den oben genannten Kunden einfach nichts mehr verkaufen.




    Wichtig finde ich auch die frage nach dem gestein.
    Das es mit TG oder Keramik funktioniert sieht man ja.
    Warum wird noch immer so viel LG frisch importiert?
    Ein umdenken finden nur sehr langsam statt.



    Mein ehemaliger Haupthändler hatte male inen kleinen Laden.
    Sehr niedlich, etwas zusammengewürfelt... aber super auswahl und recht günstig.
    Auch war man immer zu einem plausch bereit...


    Seit dem Umbau auf die 20fache Fläche mit mehreren 1000L Becken und einem 3500L Becken sind die Preise vervierfacht und die Beratung ist gen NULL gesunken.

  • Hallo Dirk,


    ich denke, Fehler beim Besatz hat wohl jeder mal gemacht. Ich habe meinen ja sogar im Blog beschrieben. (^-^)
    Deshalb finde ich es ja so wichtig, dass gewisse man sich richtig vorbereitet, und die MeWa-App auf dem Handy ist so eine Vorbereitung. Inzwischen gibt es das ja auch für das Android.


    Gute Beratung ist sehr viel wert, wenn Du jetzt aber fragst, wer bereit ist, für diese Beratung zu bezahlen wirst Du wahrscheinlich nur leere Blicke ernten. Das ist die Kehrseite, weswegen die Händler teilweise verbittert auf Beratung verzichten, denn anscheinend ist sie für die Kunden wertlos.


    Der Punkt mit der "Vergrößerung ist ja schon geplant" ist in der Tat ein wunder Punkt. Da haben sich schon so einige an den Gesamtkosten verhoben. Und dann kommt wieder die "ich verkaufe den Fisch einfach weiter, wenn er mir zu groß wird"-Haltung. Dummerweise wird da übersehen, dass es für große Fische nicht so viele passende Becken gibt und die Besitzer dieser Becken etwas anderes geplant haben als die ganzen Palettendoktoren aufzunehmen, die so fröhlich als kleine Winzlinge gekauft wurden. Verbunden mit der Langlebigkeit der Fische kann ich deshalb nur dafür plädieren, sich direkt den Kauf schon gründlich zu überlegen und nicht einfach auf die Händler zu hören, deren Geschäft es in erster Linie ist, die Tiere zu verkaufen.


    Wenn ich dann von Züchtern wie Claudia lese, die die Leute lieber wieder mit leeren Händen nach Hause schickt und ihre kleinen Zöglinge behält, wird mir warm ums Herz.

  • Für mich ist Nachhaltigkeit auch wichtig.


    Einen Fehlbesatz hatte ich auch, mein Kaudernipärchen (Nachzuchten aus einem sehr großen AQ) fühlte sich in 120 Litern nicht wohl, wobei sie nie exzessiv geschwommen sind. Ihm hab eich ein neues Zuhause gesucht und die Jungtiere großgezogen.


    Ansonsten züchte ich sehr gerne Garnelen, die kleinen Krabbler liebe ich einfach :love:
    Aktuell habe ich mir zum Ziel gesetzt Periclimenes brevicarpalis zu vermehren. Erster Anlauf ist gescheitert, Anlauf 2 startet heute oder morgen. Es kann nur besser werden ^^
    Meine Saron sind immer noch Rohrkrepierer, obwohl es ein Paar ist. die haben einfach keinen Bock :huh:


    Ansonsten habe ich ja noch Seenadeln, das Männchen hat eine Bekannte gezüchtet, das Weibchen haben wir als Wildfang dazugekauft (NZ-Mädels sind absolute Mangelware). Die möchte ich dann auch nachzüchten.


    Bei meinem Händler habe ich noch das Gobiodon histrio-Pärchen gekauft, auch an denen möchte ich mich versuchen mit der Zucht, auch wenn das sehr schwer wird (die Larven sind winzig).


    Bei meinem Händler habe ich großes Glück, er will nicht auf Teufel komm raus verkaufen. Große oder schwierige Fishe bestellt er nur, wenn er meint, daß der Kunde das auch wuppen kann. Die Beratung dort ist auch absolut top!


    Lebendgestein kaufe ich nicht mehr. Mein Algenbecken habe ich mit Real Reef Rocks bestückt, ich wr einfach mal neugierig. Es läuft gut, ich kann mich nicht beschweren.


    Mein Nachzuchtenbecken habe ich als kleine Riffschlucht mit Aquabond ausgemörtelt (in Verbindung mit gereinigtem Totgestein), läuft auch prima.
    leider können die frsichen Thörchen dort jetzt nicht einziehen, ich brauche die Winzlinge noch beim Sommerfest des Züchters, wir wollen etwas Werbung für die Züchterei machen ^^

  • Hallo Steffi,


    ich habe bei mir im Algenrefugium ein Pärchen Okinawagrundeln, die regelmäßig ablaichen, versuche die Zucht aber auch nicht. Ich habe einfach zu wenig Zeit und Energie dafür, gerade, weil die Larven sehr klein sind und das Futter dementsprechend erst gefunden werden muss. Solltest Du ein Rezept für die Nachzucht solch kleiner Grundeln finden werde ich mir das noch mal überlegen. :P


    Beim Lebendgestein bin ich allmählich auch der Meinung, dass es zum einen nicht nachhaltig ist und zum anderen mehr Schädlinge einschleppt als man noch beherrschen kann. Die wenigen Glücksgriffe bei den aus dem Lebendgestein kommenden Geschöpfe werden mit hartgesottenen Ellbogentypen wie die Protopalythoa und Fangis mehr als aufgewogen. Auch das entspannte Aufstellen und experimentieren mit der Deko spricht für Totgestein.


    Was ich bisher vermisse ist jemand, der Schnecken nachzüchtet. Diese sollten sich eigentlich recht einfach nachzüchten lassen.

  • Auch ich habe leider nicht die Zeit zum züchten. Aber einen Heiden Respekt, vor jedem der sich dieser Herausforderung stellt.
    Man übersieht echt oft den Aufwand und die Zeit, die man in die Zucht stecken muss, damit sie gelingt. Darüber hinaus, denke ich, das Rückschläge und das beschreiten neuer Wege bei der Zucht oft viel Energie und Durchhaltevermögen kosten. Umso schöner ist es, das inzwischen diverse Tiere als Nachzucht zu haben sind, wo es vor Jahren noch undenkbar war.


    Sandy, nicht alle Schnecken sind leicht nach zu züchten, denn einige Arten, überlassen wie so mancher Fisch auch, ihre Eier der Strömung. In wie weit diese dann bis zum Schlupf im System verbleiben ohne abgeschäumt zu werden ist da fraglich. Andere Schnecken werden ja so nebenbei immer mal ausgetauscht wenn man Ableger weiter gibt. Über die Jahre sind hier zumindest schon diverse Täubchen Schnecken in andere Becken weiter gegeben worden .

    Ich gehe meinen eigenen Weg!
    Ich behaupte nicht das es richtig ist was ich mache,
    aber bei mir funktioniert es.

  • Täubchenschnecken vermehren sich bei mir wie die Karnickel ^^


    Dann habe ich von eine Bekannten kleine "Turboschnecken" bekommen, die vermehren sich auch gut.


    Es gibt schon Rezepte für G. okinawae, die sind leichter zu finden als die für G. histrio (die histrios sind aber insgesamt weniger häufig im Handel).

  • Hallo Steffi,


    ich war gerade mal auf ifmn.net unterwegs und habe dort gesucht. Die Okinawagrundel habe ich nicht gefunden, aber eine ähnlich große Grundel, die der Author mit Euplotes Wimpertierchen hochgezogen hat. Sehr wenig Details im Bericht, aber immerhin ein paar Hinweise. Leider ist die Seite verseucht mit Links auf schlüpfrige Seiten, und zwar in einer Masse, dass es einem die Lust am Lesen wirklich vergeht.


    Bevor ich einen Versuch wage werde ich erst testen, ob ich die Futtertierchen besorgen und einigermaßen stabil vermehren kann. Und natürlich einen Larvenkreisel bauen. (^-^)