Besatzstärke?

  • hi,


    fällt mir gerade ein, wie ermittel ich eigentlich welche Menge Fisch in mein Becken darf?
    Wenn ich zum Teil Becken wie Marco seines sehe, finde ich die laufen ja fast über.


    Da ich aber selbst erfahren durfte was PO4 anrichten kann :-( bin ich sehr vorsichtig geworden.
    Aber die Regel 1cm Fisch pro Liter Wasser gilt ja nur im Süsswasser.
    Gibt es im MW auch so eine Faustregel?


    Gruß


    Thomas

  • Hallo Thomas,


    im Meerwasser gibt es auch so eine Regel, aber sie wird nicht berechnet sondern gemessen. Kurz und knapp: solange die Nährstoffe im akzeptablen Bereich bleiben ist es gut. Etwas fließend ist diese Grenze, da man durch Adsorber, Abschäumung, Bakterien oder Nitratreduktion auch technisch einiges tun kann.


    Abgesehen davon sind natürlich die Bedürfnisse der Fische noch zu erfüllen, was teilweise erheblich mehr Einschränkungen mit sich bringt.


    Soweit scheint das noch recht verständlich. Trickreich wird es nur, wenn man einige Umstände berücksichtigt, welche sich im Laufe der Zeit verändern und welche die Nährstoffe teilweise stark beinflussen: wo am Anfang die porösen Steine noch sehr viel Bakterientätigkeit zeigen und so die Nährstoffe sehr stark reduzieren wird im Laufe der Zeit diese Tätigkeit nachlassen, da die Steine durch Tiere und Kalkalgen überwachsen werden und so nicht mehr so stark durchströmt werden.


    Ein zweiter Punkt wird auch meist sehr unterschätzt: wie groß die Fische bei gutem Futter werden und wie schnell sie heranwachsen. Ein Doktor oder Kaiser ist innerhalb von 2-3 Jahren erwachsen und hat dann ein Vielfaches des früheren Körpergewichtes und frisst dann auch entsprechend. Was früher mal ein niedlicher kleiner Schnucki war, der auch in einer Tasse noch hätte schwimmen können wächst in knapp drei Jahren zu einem Brocken heran, der wirklich 20-30 mal so viel wiegt und dann auch frisst.


    Wenn diese beiden Effekte zusammentreffen steht man vor der unerwarteten Situation, dass das Becken nicht mehr unter Nährstofflimitierung leidet, sondern im Gegenteil in Nährstoffen nur so schwimmt und dann die Korallen braun werden.


    Dann heisst es, den Bestand zu reduzieren, damit die Nährstoffe wieder sinken. Bedenkt man dabei, dass unsere schuppigen Lieblinge teilweise über 30 Jahre alt werden können bei guter Pflege, dann sollte man sich die Anschaffung eines groß werdenden Fisches lieber drei mal überlegen, denn ein passendes Becken zu finden ist gar nicht so einfach, wenn der Liebling erst mal zum stattlichen Brocken herangewachsen ist.
    Nach dem Film Dori im nächsten Jahr werden wohl viele Palettendoktoren angeschafft werden und nach kurzer Zeit ein größeres Becken brauchen.

  • Hallo Thomas,


    ich würde definitiv keine größeren Fische mehr reinpacken, höchstens einen kleinen Lippfisch oder so.
    Dabei gehe ich davon aus, dass die Fische, insbesondere die Doktoren, noch nicht ausgewachsen sind. Der Bedarf an Futter wird sich somit auch mit dem aktuellen Bestand noch deutlich erhöhen.

  • ich wollte so gern noch einen Korallenwächter/ paar Mandarin /Sechsstreifen-Lippfisch / Zitronen Wächtergrundel / gelbe Korallengrundel/ und diese kleinen lila Fische aus dem roten Meer die mach für 25-30 euro bekommt. Ich vergesse immer den Namen von Ihnen :-(



    das wäre halt mein Wunsch von denen noch was rein. Müssen ja nicht alle sein :-(


    Gruß
    /

  • Hallo Thomas,


    den einen oder anderen davon solltest Du noch reinsetzen können. Die Okinawa-Grundeln sind wirklich klein, ich würde da als Hinderungsgrund eher sehen, dass die ständig am Laichen sind und dafür die schönen SPS freiknabbern, um dort ihr Gelege abzusetzen. Selbstverständlich immer andere Stellen. :D


    Ein kleinbleibender Korallenwächter sollte auch gehen. Bei mir habe ich den Falco drin. Dummerweise frisst der nur Frost- und Lebendfutter, bedient sich also viel aus dem Kleinkrebsvorkommen im Becken. Genauso sieht es mit dem Sechsstreifenlippi aus, der hat sich bei mir auch immer stark am Lebendfutter durchgefuttert und war immer auf der Suche.


    Damit stehen sie etwas in Konkurrenz zu den Mandarins, welche ebenfalls sehr auf das vorhandene Lebendfutter angewiesen sind. In Zeiten, wo Lebendfutter im Laden teuer oder gar nicht zu bekommen ist und das Frostfutter beim Händler schon schön braun zum Wegschauen anregt, kann das im Becken dann schon eng werden.


    Kurz: mein Rat ist entweder die Mandarins oder den Lippi und meinetwegen auch den Korallenwächter. Die Okinawa laufen da außer Konkurrenz, die sind klein genug. Da hängt es eher davon ab, wie sehr man seine Acros liebt.
    Wenn Du die Mandarins nimmst würde ich mich definitiv vorher an der Lebendzucht von Copepoden versuchen, und dafür brauchst Du Phytoplankton. Sollte Dir das Aufkommen an Kleinkrebsen im Becken zusammenbrechen brauchst Du Ersatz.