Besuch in Herne bei Josefs riesen Pfütze

  • Heute waren Jörg und ich zu Gast bei Josef aus Herne.



    Ich habe vor 2 Wochen Nachzuchten seiner Zebra Seenadeln abgeholt. Da an dem Tag die Zeit leider knapp war, hat er Angeboten das ich zu ausgiebigem Löchern mit Fragen, bezüglich seiner Anlage und allem drumherum, wiederkommen darf.
    Jörg ist ja mindestens genauso wissbegierig wie ich, und interessiert sich auch für die Seenadeln, also sind wir kurzerhand zusammen hin gefahren. Oder eher gesagt, er war so lieb und hat mich gefahren :) Danke dafür


    Tja was soll ich sagen, ich glaube ich habe noch nie vorher so eine Anlage gesehen.
    Fast alles ist, mit größter Liebe zum Detail, selbst gebaut worden. Die Anlage ist super durchdacht und egal wo man hin guckt, man findet überall kleine Gimmiks und Kniffe, auf die man erstmal kommen muss. Das fängt mit einer selbst gebauten Zuchtanlage mit Super durchdachten Larvenkreiseln an, geht über eine Etikttierung jeglicher Steckdose und hört bei einer automatisierten Entleerung des Abschäumbehälters auf.
    Wobei man den Blick, bevor man diese vielen Details entdeckt,von dem komplett selbst gebauten 6000 Liter Becken, das nach 35 Jahren Laufzeit immer noch Super aussieht, erstmal weg bekommen muss.



    Nicht nur die Größe des Hauptbeckens finde ich beeindruckend sondern auch die Tatsache, das viele Fische ein fast schon biblisches Alter haben. Einige Tiere waren über 20, ein paar sogar über 30 Jahre alt.


    Dem SPS Fan wird natürlich sofort auffallen, das das Becken recht dunkel ist, im Vergleich zu vielen Standard Becken heutzutage. Aber grade das scheint den Fischen sehr positiv zu bekommen. Selbst Fische die sich bei vielen Becken eher scheu Verhalten schwimmen im Freien Wasser. Verschiedene Doktorfisch Arten die oft als untereinander unverträglich gelten, wirken entspannt und gehen sich im Zweifelsfall natürlich auch dank der Größe des Beckens einfach aus dem Weg. Das freie Wasser wird als Schwimmfläche voll ausgenutzt.


    Das Becken wird mit 2 x 120 W LED insgesamt beleuchtet. Was auch ich dabei kaum glauben konnte, auch SPS wachsen gut auf den beleuchteten Riff Plateaus.
    Zwar langsamer aufgrund des vergleichsweise schwachen Lichts, aber auf jeden Fall nachhaltig.
    So kompakt der Aufbau auf den ersten Blick wirkt, so luftig ist er eigentlich, da das Riff welches auf einem mit Höhlen durchzogenen PVC Aufbau angebracht ist, wo viele Tiere sich zurück ziehen können.


    Gefiltert wird alles über einen riesigen, selbst gebauten Abschäumer und diverse Filterkammern, die mit Gaze und verschiedenen Matten Filtern,die immer feiner werden, betrieben werden. Bis dato habe ich so einen Filter noch nie gesehen und hätte bis heute Stein und Bein geschworen, das solche Matten Filter pure Nitrat Schleudern sind. Tja man glaubt was man sieht, und der Blick in das Becken bestätigte mir, das es durchaus sehr gut funktioniert.


    Auf der gegenüber liegenden Wand war dann die Zucht Anlage.
    In der noch ein paar halbwüchsige Seenadeln schwammen mit diversen Kranzquallen zusammen , ein Pärchen Seenadeln,das uns heute auf dem Rückweg begleitet hat (zur lieben Claudia), einige Seepferdchen die zur Urlaubspflege gestern eingezogen sind, ein Becken das ein Seepferd Bock beheimatet und diverse Becken mit Phytoplankton und Copeopoden
    Grade bei den Larvenkreiseln fielen mir wieder die ganzen tollen Details auf. Von den Pumpen die über ein Hahn am Auslass ganz einfach in ihrem durchfluss reguliert werden konnten bis zu den Stahl Drähten ( nein die rosten nicht ), die den Pferdchen als Halt dienen.
    Leider haben ein paar Tiere den Stress des Umzugs nicht so gut verkraftet.
    Aber die restlichen waren dafür fressfreudig und schon wieder sehr vital.





    Hier die Nadeln die wir per Anhalter mit genommen haben :)


    Josef hat uns mit vielen tollen Geschichten, Informationen und Demonstrationen einen Tag bereitet der wie im Flug vergangen ist.


    Ich persönlich bin begeistert von der Größe dieses Riffs, den abertausenden Details die man erst nach und nach entdeckt. Bin beeindruckt über die abertausend Stunden, die offensichtlich mit grübeln und verwirklichen einer so tollen Gesamtanlage, verbracht wurde.


    Hut ab und danke für den Einblick


    Lieben Gruß Mali


    P.S Die Bilder zur Tour und seinen Eindruck von der Tour wird Jörg bestimmt in den nächsten Tagen anhängen ;) meine Fotos sind leider nicht so gut geworden, bis auf das Bild vom Gastgeber und Fotografen. Dafür hab ich ja schon mal ein paar Videos zum gucken für euch :)

    Ich gehe meinen eigenen Weg!
    Ich behaupte nicht das es richtig ist was ich mache,
    aber bei mir funktioniert es.

    Dieser Beitrag wurde bereits 3 Mal editiert, zuletzt von Mali ()

  • Toller Bericht,


    Mali Danke dafür. Die Arbeit und das Engagement von Josef bestätigt seinen Erfolg bei der Aufzucht. Es ist wunderbar das wir solche kompetenten Aquarianer unter uns


    haben die mit viel Liebe zum Detail und Arbeit Arbeit Arbeit unser Hobby so bereichern.

  • Toller Bericht Mali,


    vielen Dank! Da wäre ich auch gerne dabei gewesen :-). Macht Josef noch was anderes, als Aquaristik ;-))))?


    VLG
    Thomas

  • @Thomas ich gebe dir auf ganzer Linie recht. Man muss sich mal auf der Zunge zergehen lassen, das er die Tiere für elf Monate päppelt, sich dann auch noch stundenlang auf die Lauer legt um die kleinen beim Balzen zu erwischen, damit er garantiert ein Pärchen abgeben kann. Wobei ich es mir sehr schwer vorstelle dann auch noch direkt sie richtigen Tiere aus dem Schwarm zu fangen wenn es noch viele Tiere im Becken sind. Da gehört schon sehr viel Erfahrung, Geduld und wie du sagst... Arbeit Arbeit Arbeit zu


    @Thomas2: allerdings hat er noch weitere Hobbys :) er hat uns auch noch von seinen anderen Hobbys erzählt , aber was er sonst noch macht kann er ja selber verraten wenn er das denn möchte.



    @Sandy: ja die sind wirklich selten. Aber sehr lehrreich, wenn es mal um das Thema Nachhaltigkeit geht.
    Ich finde es zum Beispiel super interessant wenn man von den Erfahrungen mit solchen Becken hört.
    Ein Gedanke, der mich gestern Abend zum Beispiel sehr beschäftigt hat durch den Besuch bei Josef ist,
    das man berücksichtigen sollte, wie alt die Fische werden. Das führt ja dahin, das man den ein oder
    Kauf vielleicht etwas bedächtiger tätigt. Ähnlich wie bei Katzen und Hunden. Viele sagen es sind ja NUR Fische. Aber immerhin ist es ein Tier das ja nicht in seinem Leben 10 verschiedene Besitzer haben soll um dann ein viel kürzeres Leben zu haben, weil man es so oft rum gereicht hat. entgegen dem Trend vieler sich alle paar Jahre eine Besatzumstellung zu "gönnen" wäre es vielleicht sinnvoller von vorn herein das mögliche alter das die Tiere erreichen können zu bedenken und seinen Besatz so zu wählen, das die Tiere einen auch auf Dauer begleitn können.


    Lieben Gruß
    Mali

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  • Hallo Mali,


    gerade den Punkt mit der Langlebigkeit der Tiere finde ich extrem wichtig. Wenn man die offiziellen Zahlen sieht, wieviele Tiere importiert werden und grob abschätzt, wieviele Aquarianer es gibt dann sind die Folgerungen daraus schon ziemlich erschreckend. Ein Großteil der Tiere wird offenbar verheizt, auch wenn man einige vorzeitige Tode nicht immer verhindern kann.
    Ich hoffe, dass einige der Tiere, die ich im Becken habe, mich bis zur Rente begleiten werden. (^-^)

  • Sandy das ist wohl wahr.
    Ich war zeitweise auch an einem Punkt wo sich mir die Frage stellte ob es sinnvoll sei weiter zu züchten. Wenn ma sieht wer Tiere haben möchte oder sie im Handel teilweise verheizt werden, steht im echten Zwiespalt. Glücklicherweise finden viele meiner Nachzuchten schöne Becken wo sie als Paar die Besitzer erfreuen :)


    Mali erstmal viiiilen Dank fürs mitbringen. Die Nadeln halten sich heute im Riff auf, am Morgen im Sonnenaufgang haben sie bereits gebalzt. Die Fische lassen sie in Ruhe, nur der Doc schaut schonmal um die Ecke :)


    Ich hoffe sie nehmen genug Futter auf und leben sich schnell ein....

  • Sandy, Claudia, das ist ein kompliziertes Thema, da könnten wir schon einen eigenen Thread für aufmachen, denn da lässt sich lange drüber diskutieren.



    Ich bin schon auf die Fotos von Jörg gespannt da sieht man die Nadeln ja auch nach der Ankunft in deinem :) Riff
    Keine Sorge, meine brauchten über eine Woche bevor sie sich Tagsüber raus gewagt haben. Jetzt paddeln die kleinen Uboote auch am Tag total tiefenentspannt durch mein Riff

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    aber bei mir funktioniert es.

  • Hallo Claudia,


    den Zwiespalt kann ich gut verstehen. Sieh es aber auch von der anderen Seite: jeder Fisch, der als Nachzucht gekauft wird, muss nicht aus dem Riff gefangen werden, um die Nachfrage zu befriedigen. Ich denke auch, dass höchstens die Hälfte der Fische tatsächlich bis zum Händler vor Ort kommen, teilweise bestimmt auch noch erheblich weniger, wenn der Transport bis zum Exporteur hinkt, oder weil die Giftfänge vorher schon sterben oder schlicht den Transport nicht überstehen.

  • Hallo Leute,
    nachdem Mali ja nun schon vorgelegt hat bin ich ja wohl nun dran euch die Fotos zu zeigen.


    Fangen wir mit der Gesamtansicht an.



    Die "Zuchtseite"


    Der Filter oder eher Filterwand...


    Ein bisschen Technik......



    Es wächst auch ohne "Powerbeleuchtung"


    Ein paar Tierchen






    Und unsere "Mitbringsel"



    Artemiasilos


    und nochmals vielen Dank an unseren Gastgeber Josef der uns mit allen Infos, Kaffee und Wasser versorgt hat :)
    LG Jörg

  • Hi Mali


    da fehlt eigentlich nur noch ein Bild von Claudia wie sie vor Freude im Kreis gegrinst hat als die Nadeln ausgepackt wurden


    Sagen wir mal so, du möchtest doch bestimmt auch sehen, wo unsere Nadeln noch Babys waren. Habe ja auch ein Paar von Josef.


    Tada unsere, wo sie noch ganz klein sind. :)



    Und die damaligen Elterntiere.


    Beste Grüße
    Harald


    „Zwei Dinge sind unendlich, das Universum und die menschliche Dummheit,
    aber bei dem Universum bin ich mir noch nicht ganz sicher.“
    Albert Einstein