Mindesttiefe für Meerwasseraquarium als Raumteiler?

  • Hallo zusammen,


    ich bin noch ganz neu in der Meerwasseraquaristik und befinde mich aktuell in der Wohnungsplanung für einen Neubau.

    Jahrelange Erfahrung habe ich bereits in der Süßwasseraquaristik, möchte ich mich nun aber an die Meerwasseraquaristik heran trauen.


    Für mich kommt platzbedingt leider nur ein Raumteile in Frage, da es die einzige Möglichkeit ist noch ein Becken zu stellen. Da das Becken dann genau zwischen Esstisch und Küche steht, sollte es möglichst schmal sein, da sonst die Gefahr besteht, dass man beim herausziehen der Stühle an das Aquarium kommen könnte.


    Ein konkreten Hersteller oder Becken habe ich noch nicht. Ich befinde mich derzeit in der Planungsphase mit dem Statiker und Estrichleger (Maximalbelastung Boden). Aufgrund des Platzmangels könnte ich maximal eine Tiefe von 50cm für das Aqaurium wählen - besser wäre 40cm. Von der Höhe habe ich mir 60cm und Länge 1,5 - 2m vorgestellt.


    Nun habe ich bereits einige "Experten" in verschiedenen Geschäften besucht, die mir aber von einem Meerwasseraquarium als Raumteiler bei der genannten Tiefe abgeraten haben. Begründung sei, dass man Probleme mit dem Riffaufbau oder der Strömung bekommen könnte, wenn man in der Tiefe so eingeschränkt ist.


    Bevor ich mich ganz von meinem Wunsch verabschiede, wollte ich nach eurer Einschätzung zu dem Thema Fragen? Wie seht ihr das ganze?


    Laufe ich mit der genannten Tiefe in Gefahr, dass kein vernünftiger Riffaubau möglich ist? An die Wand kann ich schließlich keine Korallen setzen..

    Gibt es weitere Probleme bei solch schmalen Varianten, die ich ggf. noch gar nicht auf dem Schirm habe?


    Ich bedanke mich schon mal im Vorfeld für eure Rückmeldungen!


    Viele Grüße

  • Hallo ???,


    Es gibt mehrere Aspekte, welche sich hier überlappen:

    - Bei Riffaquarien ist die Lichtmenge entscheidend für das Gedeihen von Korallen, es muss eine Minimum-Lichtstärke vorhanden sein. Dies wird schwieriger, wenn wenig Platz für die Lichterzeugung vorhanden ist. Aber bei 40cm ist dies noch ein geringes Problem.

    - Schwieriger ist die Strömungsbildung. Wenn möglich versucht man eine Ringströmung zu erzeugen, was bei einem langen und schmalen Becken deutlich schwieriger ist als bei einem breiten Becken. Das sieht dann ähnlich aus wie die Bäume an einer Allee mit Straßenbahn. Zurechtgestutzt auf 1,5m Tiefe und 10m Breite. Auch die Pumpen zur Strömungserzeugung stören bei einem Raumteiler oft und man möchte sie ja nicht sehen.

    Dann bekommst Du das Problem, dass bei 2m Länge die Pumpe kräftig pusten muss, um die Strecke zu überwinden, aber keine Korallen in der Strömung sein durfen, weil diese die Strömung stören. Und dann kommst Du irgendwann auf einen Streifen in der Mitte, wo auf 15cm Breite alle Korallen hintereinander angereiht sind. Sieht nicht so toll aus. Auf den Boden vielleicht noch Zoas aber dann wird es eng.


    Insgesamt bin ich etwas skeptisch, ob so ein schmales Becken sich auf Dauer gut pflegen lässt.

  • Hallo Sandy,


    entschuldige bitte. Mein Name ist Willi;)

    Vielen Dank für die ausführliche Antwort!


    Den Punkt mit der Strömung habe ich nun auch verstanden. Aber wie tief sind denn dann für gewöhnlich Aquarien die als Raumteiler verwendet werden? Was würdet ihr als Mindestmaß bei 1,5-2m Länge bezeichnen, um noch einen gut aussehenden Riffaufbau hinzubekommen?


    VG

    Willi

  • Der Marco hat einen hübschen Raumteiler im Format 50x50x150 betrieben und der sah richtig gut aus.


    Was man dabei beachten muss ist, dass der Riffaufbau wirklich als Mittelriff realisiert werden muss, so dass die Strömung zum größten Teil zwischen der Seitenscheibe und dem Mittelriff kanalisiert wird. Trotzdem hat es immer wieder Probleme und Experimente gegeben, um die Strömung zu optimieren, gerade, wenn die Strömung auf der anderen Seite zurückfließen muss und man dort keine Pumpe an der Stirnseite anbringen möchte für die andere Seite.


    Zusätzlich muss man immer berücksichtigen, dass die wachsenden Korallen die Gestalt der Dekoration verändern und sich entsprechend auch die Strömungsverhältnisse ändern. Eine ständige Pflege und "Gärtnerei" ist dabei praktisch Pflicht.


    Bei Meerwasser sind die Becken normalerweise eher breit als hoch, auch um die Beleuchtung zu optimieren, da hier gilt: Licht ist Leben und Licht sollte am besten flächig über dem Becken sein. Mein Becken, was kurz vor dem Start ist, ist z.B. 200x70x60 (LxBxH). Das sind so typische Verhältnisse für ein Meerwasserbecken. Bei Süßwasser hat man eher hohe als Breite Becken.