Experiment Nachhaltigkeit

  • Ja, das ist in der Tat ein sehr schmerzhafter Punkt unseres schönen Hobbys. Wenn der Fisch im Becken schwimmt steht leider nicht dabei, dass er mit Cyanid gefangen wurde, und ich kenne keinen Händler vor Ort, der zugibt, dass ein guter Teil der Fische mit Gift gefangen wurden.


    Es gibt nur wenige Möglichkeiten, sicher zu gehen, dass ein Fisch ohne Gift gefangen wurde. Bei Australienimporten kann man ziemlich sicher sein, da dort der Giftfang streng verboten ist und dies im Gegensatz zu Indonesien auch kontrolliert wird. Aber traue ich einem Händler auch tatsächlich, wenn er behauptet, dass es ein Australienimport ist? Mit hat noch kein Händler eine Kopie der Cites-Papiere und der Importbescheinigungen gegeben.

  • Das mit dem Australienimport wusste ich so gar nicht, Sandy.
    Interessant zu wissen. Wobei man ja auch sagen muss, da jetzt dem great barrier reef sogar als Weltkulturerbe aberkannt wurde , die Australier jeden Grund haben, alles stark zu kontrollieren.


    Leider ist es ja wirklich so, dass viel Händler einem alles erzählen, damit der Fisch verkauft wird. Im grunde müsste man jeden Fisch kaufen, um ihn aus dem Händlerbecken zu befreien. Leider unterstütz man den Händler nur damit in seinem tun :cursing:
    In diesem Sinne würde mich auch mal interessieren, ob jemand weiß, wie es mit dem "Dori" Import aussieht. Es gab ja bei allen Tierschützern und so das große bedenken, dass es so endet wie damals mit dem "Nemo". Hat jemand da schon was ? Oder ist es noch zu früh um sich ein paar verkaufszahlen anzugucken ?

  • Ich sorg mal für ein bisschen Stimmung in der Bude: Wenn man wegen dem Cyanid-Fang anfängt keine Importfische mehr zu kaufen, ist das wie wenn man Veganer wird, weil es Massentierhaltung gibt :D :D :D


    Die logische Konsequenz wäre eigentlich, stattdessen nur auf nachhaltigen und kontrollierten Fischfang zu setzen 8)


    Edit: Da stand vorher Cyano-Fang :P

  • He he!! Ein sehr schöner freudscher Vertipper Cyanid -> Cyano :P
    Zugegeben haben wir häufiger mit Cyanos zu tun als mit Cyanid.


    Das Problem habe ich leider auch mit dem Fisch in der Dose bzw. Tiefkühltruhe: man sieht nicht, wie nachhaltig und schonend er gefangn wurde, und Papier ist geduldig. Wirklich nachdenken drüber darf man nicht.

  • Für Nanos sehe ich für ein nachhaltiges AQ weniger Probleme...


    Ich habe gerade vor 4 Wochen mein kleines Flachriffchen gestartet. Dazu habe ich das künstiche Gestein von RockZolid verwendet:
    http://www.rockzolid.biz/produ…ckzolid-marine-live-rock/


    Hier kann man sich die Steine mit den Maßen aussuchen. Sie sind bemalt und sehen aus wie echtes Lebendgestein, das hat mir gefallen.
    Gestartet habe ich das Becken mit dem Sangokai-System und ein paar Algenbüscheln aus einem meiner anderen AQs (sind sind auch Bakkis drauf). Das habe ich erstmal 10 Tage so laufen lassen und dann aus meinem anderen AQ die Korallen umgesetzt.


    Ich hatte fast alle Korallen bisher von privat, außer einer Acan und einer kleinen LPS. Krusten, Gorgonien, Bartkorallen, Flötenkorallen, Weichkorallen, sehr viele SPS, das bekommt man echt leicht!


    Problematischer wird's bei Garnelen. Thor und Felsengarnelen züchte ich selbst nach. Krabben (aus der Nordsee) auch, aber das ist eher sportlich zu sehen :D
    Mein Händler hat auf Bali eine Nachzuchtstation, die züchten u.a. Thor, Weißbandputzer (sind als NZ etwas kleiner als normal) und Urocaridella nach. Sowas finde ich auch echt o.k., denn das ist eine Perspektive für die Bevölkerung.


    Einsiedler lassen sich bedingt nachzüchten. Das größte Problem bei denen ist, daß die nur alle Schaltjahr einmal Lust haben. Ich habe immer eine recht große Einsiedlertruppe, da sind auf jeden Fall beide Geschlechter dabei, aber bis die sich mal auf ein Date einlassen...


    Es gibt einige Schnecken, die sich im AQ selbst vermehren, darunter Täubchen, Stomatella und eine kleine "Turbo-Art" (sie wurde noch nicht genau bestimmt). Das Problem sind nur die Zuchtbecken...
    Meine Felsengarnelen haben Stomatella zum Fressen gern, Einsiedler die kleinen Turboschnecken, die Thor wiederum lieben den Laich der kleinen Turbos :S
    Garnelenlarven aller Art kann man abhaken, wenn man ein Nachtsichtgerät in Form eines klitzekleinen Nachzucht-Kaudernis im Aquarium paddeln hat.


    Mit den Nachzuchten vermehren sich die AQs dann ganz von alleine, weil zu den großen dazu setzen geht oft ja nicht problemlos :rolleyes:


    Und für Nanos sehen die kleinen Neongrundeln auch nett aus.


    Ganz ohne Wildfänge geht's bei mir nicht, dazu bin viel zu Einsiedlersüchtig. Aber bei guter Pflege halten sie sich auch über Jahre im Aquarium.

  • Tachchen Zusammen,


    schön, dass doch so viele Interesse dran haben. Auch wenn Matthias Pfeffer geben wollte :P


    Es soll auch nur ein kleines Becken werden. Da man in so einem Becken so wie so schön eingeschränkt ist, was dennoch besatz angeht, macht es dann auch nichts mehr, wenn man dann noch einen drauf setzt und alles aus Nachzuchten holt.

  • Danke Steffi,


    gerade die niederen Lebewesen im Aquarium haben mir jetzt etwas Kopfzerbrechen bereitet, denn wie du schon sagst, ist die Zucht von Schnecken jetzt nicht gerade einfach. Aber auch Einsiedler o.ä. hab ich das Gefühl, besteht auch gar kein großes Interesse sowas nach zu züchten.

  • Einsiedler sind etwas tricky, da Liebesspiele nicht gerade zu ihren Lieblingsbeschäftigungen zählen. Und dann ist die Einzugsphase in die Häuschen noch mal so eine Sache.
    Ich hatte meine Großscheren bis dort hin gebracht und dann ist niemand in die Häuschen eingezogen :S Sie sind dann nach und nach gestorben.

  • Naja, Tiere aus Beckenauflösungen zählen leider nicht als Nachhaltig. Von daher dürfen die streng genommen dann nichts ins Becken. Ich fänd's auch sehr heuchlerisch alles künstlich zu holen, Fische aus Nachzuchten und dann Schnecken, Einsiedler oder Seeigel einfach so zu kaufen.

  • Wenn man es genau nimmt, dann hat "nicht aus der Natur entnehmen" streng genommen nichts direkt mit "nachhaltig" zu tun. (^-^)
    Das wäre nämlich, wenn die Entnahmen aus der Natur so geschehen, dass Bestand und biologische Funktion der Tiere und die übrige Umwelt nicht beeinträchtigt werden.


    Ein schönes Beispiel für "nachhaltig" ist ein neu entwickeltes Netz, welches Forscher für die Verwendung vorschlagen, wo durch Vorrichtungen sowohl zu kleine Dorsche als auch die großen viel Laich abgebenden Riesendorsche aus dem Netz wieder herausgeschleust werden.
    https://www.heise.de/tr/artike…en-Fischfang-3357298.html


    Meine persönliche Meinung ist, dass Tiere so gehalten werden sollen, dass sie ihr natürliches Alter erreichen und in sinnvoller Tiergesellschaft und Beckengröße gepflegt werden sollen, damit sie ohne Stress leben können. Dabei mache ich zwischen Wildfang und Nachzucht keinen besonderen Unterschied, mit der Ausnahme, dass bedrohte Tierarten auf der roten Liste z.B. im Meer bleiben sollten und nicht bei einem privaten Halter, dem sie nach einem halben Jahr wegsterben, weil er die Bedürfnisse nicht richtig kennt und umsetzt.

  • Auch eine Art der Interpretation ... allerdings würde ja dann die Fangmethode zu kontrollieren sein und das ist einfach zu schwer in der Aquaristik (finde ich). Den Händler, der Fische verkauft, und mir dann wirklich versichern kann, wie der Fisch gefischt wurde und ich ihn auch noch das ganze glaube, gibt's wohl noch nicht Da ist eine Nachzucht der "einfacherer" Weg für mich

  • Das bekommst Du nur, wenn Du z.B. direkt bei Dejong kaufen kannst und dort den Fisch mit Cites-Papieren aus einem Australienimport bekommen kannst. Australien achtet im Gegensatz zu Indonesien sehr darauf, dass kein Gift beim Fang von Fischen eingesetzt wird.


    Bei einem Händler vor Ort kann der mir einen Bären erzählen, und ich glaube dort auch nicht wirklich, was der Händler genau erzählt. Dann schon lieber von privat kaufen, wenn der Fisch Monate oder Jahre im Becken gelebt hat.