Der Einstieg will geplant sein...

  • Hallo liebes Forum!


    Nachdem ich mich hier jetzt mal ganz entspannt zwei Tage lang eingelesen habe, möchte ich euch an meinem Plan teilhaben lassen.


    Vorweg: Ich habe bisher noch nichts gekauft o.Ä., lediglich das Buch "Das Meerwasseraquarium: Von der Planung bis zur erfolgreichen Pflege" von Dieter Brockmann befindet sich schon in meinem Besitz, ich habe aber noch nicht reinschauen können.


    Ich möchte gerne mit einem 125l 50x50x50er Quader einsteigen und kann euch auch schon mal versichern, dass ich einen seichten Einstieg finden möchte, es wäre mein allererstes Aquarium und ich möchte darin erst mal definitiv nicht das umfangreichste, tollste und schönste Riff mit ausgefallensten Korallen und vielfältigen Fischen schaffen.


    Gedacht habe ich an einen sehr vorsichtigen Einstieg mit ein wenig Lebendgestein und South Seas Rocks. Da mein erstes Ziel ein stabiles und eingefahrenes, erstes MW Aquarium ist, an dem ich ohne umfangreichen Besatz auch schon mal ein paar Wochen bzw. Monate lang meinen Einstieg zur MW Aquaristik finden kann, ist, wollte ich auf den Besatz eines Riffs in einem 125l Aquarium an dieser Stelle noch nicht so ausführlich eingehen, da ich mir darum eigentlich erst Gedanken machen möchte, wenn ich ein bisschen tiefer im Thema drin stecke.


    Für den Beginn habe ich mir also mal folgende Informationen zusammengetragen:


    Da ich zunächst mal von einem geringen Besatz ausgehe, spare ich mir jegliche Überlegungen eines Technikbeckens erst mal, insbesondere auch weil das kleine Dimensionen haben müsste, da der angedachte Ort für das Aquarium keine rechteckigen Unterbauten etc. zulässt.


    Folgerichtig sollte mir auch ein etwas kleinerer Abschäumer reichen, da würde ich mich für einen Aqua Medic Miniflotor entscheiden, sofern es da keine begründeten Einwände gegen gibt. :D


    Da für mich Technik im Becken/am Becken auch erst mal am Anfang nicht das große Drama darstellen soll, würde ich auch auf einen AquaClear A610 50 zurückgreifen, der dann auch den Heizer beherbergen soll.
    Grundsätzlich würde mich auch die AquaClear/Sander Piccolo Kombination ansprechen, aber wenn ich das richtig eingeschätzt habe, würde das für ein Becken dieser Größe nicht mehr ausreichen, korrekt?


    Zum Thema Strömungspumpe habe ich mir eine 6000l/h Dual-Pumpe ausgesucht, die wohl zusammen mit dem AquaClear für mehr als genug Bewegung und Zirkulation sorgen sollte, immerhin wäre das irgendwo bei dem 25 - 30 fachem der Beckengröße.


    Einen Oberflächenabsauger habe ich bisher noch nicht eingeplant, könnte mir aber vorstellen, den mit dem AquaClear in einem zweiten Schritt zu kombinieren, aber erst mal wohl nicht für den Anfang, denke ich.


    Beleuchtung möchte ich zum Einstieg sparsam (und ehrlich gesagt auch nicht im preistechnischen High-End Segment) gestalten, weswegen ich mich für zwei 11 Watt LED-Leuchten, bestehend aus jeweils 72 Dioden (jeweils 12 blau und 60 weiß) entscheiden möchte. Es handelt sich dabei definitiv um einen preislichen Kompromiss, ich habe aber von diesen Leuchten sehr positive Berichte von Becken bis zu 200l gelesen und würde den Versuch gerne einfach wagen.


    Mit dieser Technik sollte ich doch für den Anfang erst mal auf der sicheren Seite sein, ober habe ich da etwas übersehen/missverstanden?



    Zum Thema einfahren bzw. einsteigen: Da ich über beide Produkte viel gutes gelesen habe, würde ich mit dem Tropic Marin Salz einsteigen. Zudem hatte ich angedacht, das RED SEA Reef Mature Pro Kit zum einfahren zu nutzen, da 21 Tage für mich nach einer kurzen Zeit klingen und ich hoffe, damit eine gute Basis für mein kleines, erstes Aquarium schaffen zu können.


    Die Details zum gesamten Ökosystem muss/werde ich mir in den kommenden Tagen und Wochen immer weiter anlesen, bevor ich auch nur einen Milliliter Wasser bewege und hoffe damit einfach mal, dass ich einen vernünftigen und sinnvollen Einstieg finden kann.



    Was sagt ihr zu meinem Plan und der Vorgehensweise?
    Ich möchte wirklich vermeiden, mit Kanonen auf Spatzen zu schießen und habe deswegen bisher auch nicht viele Gedanken an komplexere Systeme des Betriebs verwendet.


    Habe hier übrigens schon sehr viele tolle Aquarien gesehen und finde eure Community spitze, ich freue mich darauf, ein Teil davon zu werden. :thumbsup:



    Viele Grüße

  • Hallo Noxpower,


    herzlich willkommen hier im Forum! Ein "normaler" Name zum Ansprechen wäre nicht verkehrt, das macht das ganze etwas persönlicher.


    Zu Deinen Überlegungen:
    Der erste Einstieg in die Meeresaquaristik ist immer schmerzhaft teuer, weil alles neu angeschafft werden muss, wobei die Beckengröße oft nicht ausschlaggebend ist. Rechne bitte damit, dass es WEIT teurer wird als selbst eine pessimistische Schätzung veranschlagt. Deshalb mein Rat: ackere fleißig die Marktplätze durch nach Anzeigen, wo jemand mit dem Hobby Meerwasser-Aquaristik aufhört und schlage dort dann zu. Dabei gibt es viel Zubehör, an das Du jetzt gar nicht denkst direkt mit dabei, schließlich bekommst Du so eine laufende Ausstattung, mit der gearbeitet wurde.
    Nimm auch einen erfahreneren Aquarianer mit ins Boot, wenn so ein Kauf ansteht und spreche das mit ihm/ihr durch.


    Das hält die Kosten im Rahmen gerade am Anfang.


    Deine Technikvorstellungen sind nicht so gut, denn anders als Du glaubst ist der Oberflächenabzug nicht die Kür, sondern Pflichtprogramm. Ohne diesen bildet sich sehr schnell eine Kahmhaut, die den Luftaustausch und das Licht empfindlich stört.
    Deine Beleuchtungsvorstellungen sind leider stark unterdimensioniert. Für so einen Würfel sollte es ungefähr das 3-5fache an Leistung sein, allein für die Beleuchtung. Dafür kann die Strömung etwas kleiner dimensioniert werden.

  • Hallo Sandy,


    vielen Dank für deine Antwort!


    Ich spiele bereits mit dem Gedanken, eine Hobbyauflösung aufzukaufen, es gäbe sogar zufälligerweise ganz in der Nähe eine ziemlich perfekte Anzeige.


    Du hast definitiv recht damit, dass es garantiert sinnvoller ist, eine komplette Ausstattung zu übernehmen und ggf. einzelne Komponenten anzupassen, als sich alles irgendwie zusammen zu kaufen.


    Danke auch insbesondere für den Hinweis bezüglich des Oberflächenabzugs, das hatte ich anders verstanden.


    Wegen der Beleuchtung schaue ich mir mal genau an, was in der Anzeige für die Hobbyauflösung angeboten wird, aber da weiß ich dann auch schon mal Bescheid, wo ich drauf achten muss, danke auch für die grobe Leistungsangabe, die bei der Größe benötigt wird.


    Viele Grüße und Dank


    (normaler Name:) Yannick

  • Hallo Yannick,


    die Erstausstattung ist wirklich sehr umfangreich, was man erst im Rückblick wirklich sehen kann. Das fängt an bei der Osmoseanlage/Mischbettfilter, welche für das sauber Wasser benötigt werden, geht über die Wassertests/Referenzlösung zu dem Handwerkszeug wie Pinzette, Korallenkleber, Kescher und die Eimer, Fässer für den Wasserwechsel zu der ganzen oft doppelt gekauften Technik, weil man erst mal etwas gekauft hat, damit nicht zufrieden war und dann etwas teures, aber leises angeschafft hat. Der erste Fehlkauf landet dann meist im Regal als Notfall-Technik, sollte mal das eine oder andere ausfallen.

  • Wie angeregt, habe ich mir gestern tatsächlich ein Aquarium aus Hobbyauflösung zugelegt, da war eine Menge Zubehör dabei, so wie ich das überblicke eigentlich alles bis auf den Besatz.


    Die Technik macht einen soliden Eindruck, da wird sich dann im Betrieb zeigen, ob ich einzelne Komponenten ggf. gegen neuere (und leisere) Modelle ersetzen möchte oder nicht, aber so kann ich erst mal starten.


    Eine Frage: Mir ist nach sorgfältiger Sichtung aufgefallen, dass der Vorbesitzer in seinem Riffaquarium diverse Luftschläuche mit schwarzen Endstücken (Filter? Aktivkohle? Keine Ahnung.) eingesetzt hat, die an Luftpumpen angeschlossen waren.
    Ich hatte jetzt eigentlich nicht geplant, in einer derartigen Form Luft im Aquarium zu verwenden, hat da vielleicht jemand einen Rat?



    Ansonsten ist mein weiterer Plan jetzt, ein paar lokale Läden abzuklappern und die Dekoration zusammenzustellen, sodass ich das Aquarium mit Riffgestein dekorieren kann. Über die Verwendung von Lebendgestein und der Menge an Deko wollte ich auch mal mit ein paar Händlern quatschen, wobei mein Ansatz nach wie vor wäre, das Aquarium auf keinen Fall zu stark zu befüllen, was bei dem "kleinen" 50x50x50er Cube natürlich recht schnell geht.
    Danach lasse ich die mitgekaufte Osmoseanlage glühen und fülle das Becken, von da an bin ich dann mal sehr gespannt, wie sich mein erstes Aquarium so entwickeln wird.
    Der große Testkoffer liegt bereit. :D


    Zum später folgenden Fischbesatz habe ich mir bisher schon ein paar Gedanken gemacht, möchte aber eigentlich nicht so viele Fische drin haben (auch da ist natürlich die Beschränkung durch die Beckengröße klar gegeben).
    Ich habe sehr unterschiedliche Meinungen zum Thema Anemonenfische bzw. Amphiprion gelesen, da ich die kleinen orange-schwarz-weißen wirklich sehr hübsch finde.
    Kann man ein Pärchen (oder mehr) in einem Becken dieser Größe überhaupt vernünftig halten? Ich habe schon viel darüber gelesen, dass die Wirtsanemone das Hauptproblem darstellen kann, weil sie große Größen erreichen kann und vernesselt, ebenso habe ich aber gelesen, dass viele für ihre Nemos ohne Probleme andere Korallen als Heimat verwenden.
    Mein Vorbesitzer hat in dem Becken wohl auch mehrere Nemos gehalten, deswegen ist mir klar, dass die Haltung prinzipiell möglich ist, aber reicht das Becken auch für eine halbwegs artgerechte Unterbringung aus? (Im Rahmen der Möglichkeiten)

  • Hi Yannick,


    Dein Fahrplan sollte ungefähr so sein:

    • erst die Technik gründlich zu überprüfen und darauf abzuklopfen, dass dies für die Art, wie Du das Becken betreiben möchtest, auch wirklich geeignet ist.
    • eine gründliche Reinigung des Beckens, der Verrohrung und der Technik
    • Funktion der Technik überprüfen, insbesondere Beleuchtung, Abschäumer, Rückförderpumpe und Strömungspumpen, ist hier etwas zu laut/am Klappern?
    • Die Verrohrung vornehmen, entweder mit der vom Vorbesitzer oder neu kaufen und kleben, dann einen Tag mit Süßwasser spülen und auf Dichtigkeit testen
    • Danach erst mit Osmosewasser auffüllen (hast Du ein Leitwert-Meßgerät für das Osmosewasser?) und aufsalzen (hoffentlich ist eine gute Spindel dabei zur Salzdichte)
    • Jetzt kannst Du die Deko mit Steinen und Sand einbringen
    • Wenn alles läuft und das Wasser klar ist einmal alle wichtigen Werte messen und festhalten
    • Sollten alle Werte im Rahmen sein können ein paar robuste Korallen rein (bitte nicht die Anemone zuerst, die braucht ein eingefahrenes Becken mit stabilen Werten)
    • Einfahrphase durchmachen und schön die Werte beobachten.

    Das ist so ungefähr der Ablauf, den ich Dir empfehlen würde.

  • Vielen Dank, der Plan klingt mehr als vernünftig, den werde ich so befolgen!


    Als Zwischenfrage: Im bisherigen Aufbau habe ich kein Technikbecken (und somit auch keine Verrohrung) vorgesehen, entsprechende Vorrichtungen dafür sind bisher auch nicht am Aquarium vorgenommen worden. (Bohrungen, Überläufe etc.)
    Denkst du, ich sollte nicht auf ein Technikbecken verzichten und eins einrichten bzw. in den Aufbau mit einbeziehen?


    Bezüglich Osmosewasser und Leitwert-Meßgerät - Das habe ich nicht, aber ein Refraktometer, sollte das nicht zum späteren bestimmen der Salinität reichen oder übersehe ich eine weitere Funktion eines Leitwert-Meßgeräts?

  • Okay, ich habe mich schon gewundert über einige Deiner Kommentare, aber ich gehe jetzt davon aus, dass Du ein Süßwasserbecken gekauft hast, kein Meerwasserbecken. Das engt die Möglichkeiten stark ein. Wolltest Du ein Süßwasserbecken kaufen oder war das nur ein Fehlkauf?

  • Na ja, das Becken war mit hoher Sicherheit jedoch früher als Süßwasserbecken gelaufen, darauf deuten auch die Luftschläuche hin.


    Ich fürchte, Du hast diesen Punkt meines Rates leider übersehen:

    Zitat

    Nimm auch einen erfahreneren Aquarianer mit ins Boot, wenn so ein Kauf ansteht und spreche das mit ihm/ihr durch.


    Kannst Du mal ein Foto von dem Zubehör/Technik machen, was Du dort mitgeliefert bekommen hast? Dann kann man mal sehen, ob das einigermaßen tauglich ist.


    Du brauchst den Leitwertmesser, um zu sehen, ob die Qualität des Osmosewassers in Ordnung ist oder ob die Osmosemembran/das Harz getauscht werden müssen.

  • Ich lasse das Kleinzeug mal weg und liste dir die erwähnenswerten Komponenten auf:


    Abschäumer: Sera Marin Protein Skimmer 130
    Oberflächenabsauger: Eheim Skim 350
    Heizstab: Eheim Jäger 150
    Strömungspumpe: Eheim streamON 1800


    Dazu noch eine Eheim 400, ein zweiter Heizstab, eine weitere Luftpumpe, ein Osmotech Hobby für das Osmosewasser.


    Die LED-Beleuchtung besteht aus einer BeamsWork Hi-Lumen 50 und einer EasyLED 438. Ergänzend wäre noch eine kleine weitere blaue Leuchte für Mondlicht, die aber wohl nie verwendet wurde und für die ich an sich auch keine Verwendung habe.

  • Die Beleuchtung ist am absoluten Minimum, was man verwenden kann, und das auch nur für anspruchslose Korallen. Heizstab, Oberflächenabzieher und Abschäumer sind brauchbar für ein Becken dieser Größe, aber die Beleuchtung ist doch sehr frugal. Hier wäre es interessant, ob dort noch ein Controller dabei ist und ob die Easy LED auch wirklich eine Meerwasservariante ist. Dann könnte man mit Zeitschaltuhren wenigstens eine Blauphase einrichten.


    Was jetzt noch komplett fehlt ist ein System zum Aufrechterhalten der Wasserwerte. Hast Du Dich damit schon befasst? Die meisten verwenden eine Dosierpumpe, weil sie sehr bequem ist. Das arbeitet dann mit Triton, Ati Essentials, Balling-Varianten und ähnlichem gut zusammen.
    Wenn Du nicht so viel Korallen im Becken hast kommst Du einige Zeit auch mit Wasserwechseln einmal pro Woche hin.


    Eine Zusammensteck- und Fertig-sein-Lösung ist das nicht, eher die Minimal-Budget-Bastel-Lösung mit wenig/kein Komfort. Was stellst Du Dir vor, wie das Becken laufen soll und was ist Deine Budget-Vorstellung?


  • Was jetzt noch komplett fehlt ist ein System zum Aufrechterhalten der Wasserwerte. Hast Du Dich damit schon befasst? Die meisten verwenden eine Dosierpumpe, weil sie sehr bequem ist. Das arbeitet dann mit Triton, Ati Essentials, Balling-Varianten und ähnlichem gut zusammen.
    Wenn Du nicht so viel Korallen im Becken hast kommst Du einige Zeit auch mit Wasserwechseln einmal pro Woche hin.


    Damit habe ich mich am Rande befasst, jedoch noch nicht sonderlich intensiv und wollte daher auch mit den Wasserwechseln erst mal loslegen, eine Dosierpumpe mit einer der gängigen Methoden würde ich mir aber mittelfristig definitiv genauer anschauen bzw. anschaffen.



    Eine Zusammensteck- und Fertig-sein-Lösung ist das nicht, eher die Minimal-Budget-Bastel-Lösung mit wenig/kein Komfort. Was stellst Du Dir vor, wie das Becken laufen soll und was ist Deine Budget-Vorstellung?


    Das entspricht so ungefähr meinen Erwartungen und auch dem Preis, den ich für das Ganze bezahlt habe.
    Meine Vorstellung ist es eigentlich, damit erst mal behutsam einzusteigen und ggf. nach und nach weiter aufzurüsten, so beispielsweise bei der Beleuchtung. Ein Controller ist da aktuell nicht dabei und wenn ich mir den Preis so ansehe, wäre es vermutlich wirtschaftlicher in eine bessere Lampe zu investieren.
    Immerhin handelt es sich um das "Marine&Reef" Modell, also tatsächlich eine Meerwasser Variante.


    Was das Budget anbetrifft, so hatte ich jetzt nicht unbedingt vor, weiter in die Grundaustattung zu investieren, sofern die so für den Start erst mal ausreicht. Ich lasse es mir offen, den Abschäumer eventuell auszutauschen, wenn er mir zu laut sein sollte und würde da einen Luftbetriebenen probieren, da ich hier genug Luftpumpen habe und somit verhältnismäßig günstig eine andere Lösung ausprobieren könnte.


    Meinst du mit der Frage bezüglich "Wie das Becken laufen soll" Tagesroutinen bzw. den allgemeinen Betrieb oder eine Aussicht, was ich damit vor habe? Die gleiche Frage hätte ich zu deiner Budget-Frage? :)

  • Hallo Yannick,


    bei der Budget-Frage höre ich zwischen den Zeilen "so wenig wie möglich" als Antwort, ich werde deshalb versuchen, dies so gut es geht zu berücksichtigen bei meinen Empfehlungen. :P


    "Wie das Becken laufen soll" ist die allgemeine Frage, was für Tiere (Fische und Korallen) im Becken gepflegt werden sollen und wie der Betrieb des Beckens aufrecht erhalten werden soll. Angestrebt wird immer, dass die Wasserwerte im richtigen Bereich für die Korallen gehalten werden und es hier so wenig Schwankungen wie möglich gibt. Dies wird üblicherweise durch Automatisierung gelöst, weil hierdurch eine kontinuierliche Korrektur der Wassewerte erfolgt und diese sich somit möglichst wenig ändern. Ohne diese Automatisierung muss man selbst diese Änderungen vornehmen, obwohl man hier kaum die Präzision und Regelmäßigkeit einer Dosieranlage kommt.


    Dies gilt für viele Bereiche, die mehr oder minder häufig und wichtig sind.


    Temperatur: Heizstab mit Regler, Lüfter an Controller zum temperaturgesteuerten Abkühlen an heißen Tagen
    Salinität/Salzzusammensetzung: Dosierpumpen
    Wasserverdunstung: Automatische Wasserauffüllung
    Futterautomat


    Natürlich kannst Du auch einen Strich machen für den richtigen Wasserstand und abends immer auffüllen, aber ein wenig lästig ist das schon. Wenn Du ein paar Tage abwesend bist kann dies schon ziemlich reinhauen. Trickreich dabei ist, dass auch die Einstellung des Abschäumers mit dem Wasserstand gekoppelt ist und so mal besser mal weniger gut funktioniert und mit eine wenig Pech füllst Du Verdunstungswasser nach und der Abschäumer kocht über, dann landet die ganze Summe mit den abgeschäumten Nährstoffen auf ein mal im Becken und versaut die Wasserwerte. Bei meinem sehr teuren Bubble King Abschäumer reichen 2cm mehr Wasserstand, dass er innerhalb von einer halben Stunde überläuft und die Suppe im Becken landet, wenn ich feucht abschäume genügt sogar ein knapper Zentimeter mehr Wasserstand und die Post geht ab. :cursing:


    Deshalb ist das ohne automatische Auffüllung eine tägliche Arbeit, im Sommer teilweise sogar morgens und abends, mit Propeller auch zwischendurch.


    Beim Thema Nährstoffe ist das ebenfalls eine trickreiche Abhängigkeit, diese hängen nämlich von der Fütterung, der Abschäumung, der richtigen Strömung und der Beleuchtung ab. Bei schwacher Beleuchtung gibt es wenig Wachstum und damit wenig Verbrauch an Nährstoffen. Also muss man mit größeren Wasserwechseln oder besserer Abschäumung arbeiten oder den Bestand verkleinern.


    Bei schwacher Beleuchtung kann deshalb nicht viel Besatz ins Becken einziehen, da das Korallenwachstum die Nährstoffe nicht verarbeiten kann.


    Von daher stellt sich die Frage, was Du pflegen möchtest an Korallen und Fischen und was Du bereit bist, dafür zu tun, um das System mit diesem Bestand aufrecht zu erhalten.


    In einem 125l-Würfel passt ein Pärchen Anemonenfische knapp rein, viel mehr darf es aber nicht sein, sonst könnte das System kippen. Ein Garnelenpärchen und ein oder zwei kleine Fische, viel mehr würde ich dann nicht riskieren.


    Wenn der Ehrgeiz geweckt und und z.B. SPS-Korallen einziehen sollen wird es mit der Technik kaum möglich sein.

  • Vielen vielen Dank Sandy!


    Nicht nur für diese Antwort sondern insgesamt, du bist unglaublich hilfreich, besonders weil ich leider (wie du oben richtig erwähnt hattest) niemanden habe, der mich zu dem Thema an der Hand nehmen kann.


    Wenig Budget ist natürlich angestrebt, aber was wichtig für das AQ ist muss auch angeschafft werden, da besteht für mich kein Zweifel. Es nützt nichts, wenn ich Geld reinstecke und mir das Ding nach ein paar Wochen umkippt, dann war auch alles umsonst. Natürlich weiß ich auch, dass das immer aus den verschiedensten Gründen passieren kann, aber es soll mir zumindest nicht passieren, weil ich auf irgendwelche durchaus wichtigen Komponenten leichtfertig verzichtet habe.


    Deswegen werde ich auch Dosierpumpen und eine automatische Wasserauffüllung anschaffen, eine Lüftung überlege ich mir noch, da ich eine sehr konstant kühle Erdgeschoßwohnung bewohne und der Winter eh vor der Tür steht, heizen tu ich auch nicht viel.


    Hättest du für die jeweiligen Geräte Kaufempfehlungen für mich? Kann man da auch bedenkenlos gebraucht zuschlagen, oder z.B. Dosierpumpen lieber neu kaufen?


    Der Besatz soll in etwa so aussehen, wie du es auch angesprochen hast, neben den Anemonenfischen ein Garnelenpärchen und vielleicht noch zwei kleine Fische ist für meine momentanen Vorstellungen sehr ausreichend.
    Bei Korallen, bin ich wohl nicht wählerisch, die Nemos sollen ein vernünftiges Zuhause haben (Artenbecken? So in der Art...) und drumherum nehme ich auch gerne für den Einstieg möglichst wenig anspruchsvolle Korallen.
    Hättest du da ein paar Tipps für Arten, die nicht so hohe Beleuchtungsansprüche haben und allgemein eher als pflegeleicht gelten? Dann könnte ich mir schon mal eine Liste machen. :)


    Und sollte ich tatsächlich merklich feststellen, dass die Beleuchtung zu schwach ist, dann gibt es an der Stelle eben eine andere Lösung, vielleicht hätte ich sogar die Muße mich an eine DYI-Lampe zu setzen, die könnte ich zumindest ideal auf meine Bedürfnisse anpassen. :)

  • Hallo Yannik,


    die Sachen, die Du am Anfang brauchst, das sind:

    • Leitwert-Meßgerät, wenigstens ein günstiges für 20 Euro oder so von Ebay, das reicht, um einigermaßen die Qualität der Osmose zu beurteilen. Wichtig ist der Bereich 0-1000 µS, hartes Wasser hat 500µS, eine gute Osmose holt 95-98 Prozent der Stoffe aus dem Wasser, meine Osmose etwa erzeugt Wasser mit einem Leitwert von 7µS, dieses Wasser geht dann noch durch eine Harzsäule mit Mischbettharz, danach ist der Leitwert Null.
      Diese hintergeschaltete Harzstufe ist wichtig, um das Silikat aus dem Wasser zu holen, das rutscht bei der Osmose zum guten Teil leider durch. Das Silikat begünstigt Kieselalgen, die wiederum gerne Cyanos oder Dinoflagellaten hinterherschleppen. Und die sind echte Spielverderber und haben so einige eifrige Anfänger dazu gebracht, die Flinte ins Korn zu werfen.
    • vernünftige Wassertests. Wenn das der Sera-Koffer ist kannst Du ihn praktisch wegwerfen, die meisten Tests sind ziemlich daneben.
      Am Anfang sind das Tests für Ammonium, Nitrit/Nitrat -> Tropic Marin/Nyos, Phosphat (Gilbers/Hanna HI 736), Ca (Kalzium) -> Salifert, Mg (Magnesium)-> Salifert, kH (Alkalinität) -> Gilbers/Reef Analytics/Hanna HI 755 und eine Wasserreferenz (Gilbers/Reefanalytics), mit der Du die Tests überprüfen kannst, in welcher Richtung sie daneben liegen und wie der Korrekturfaktor ist. Meinen Sera-Koffer hatte ich vor drei Jahren gekauft und damit experimentiert, wenn dieser genauso alt ist, kannst Du ihn direkt wegwerfen, denn die Tests altern auch und sind dann irgendwann ohnehin unbrauchbar. Teste, wie gut das Refraktometer ist, ich habe meines verzweifelt in die Ecke geworfen und eine große Tropic Marin Spindel (Areometer)
    • ordentliches Thermometer z.B. den Aqua Medic
    • Wassernachfüllanlage und einen Kanister/Eimer, wo die Pumpe reinpasst. Der Tunze Osmolator Nano ist völlig ausreichend
    • zwei Eimer ca. 10l zum Anmischen des Wechselwassers
    • mindestens zwei, besser vier Kanister 20l, einmal für Osmosewasser, einmal für fertiges Wechselwasser. Diese beiden Sachen auf Vorrat zu haben ist viel wert.

    Als nächstes wäre bei mir auf der Priorität schon eine ausreichende Lampe. Da würde ich dann wirklich eine kleine Eigenbau-Lampe verwenden, die sind einfacher als Du glaubst. Wenn alles auf Budget getrimmt wird kommst Du etwa auf 200 Euro für eine Lampe mit kleinem Arduino-Controller, die Dein Becken gut ausleuchtet und mit dem Controller dann auch schön hoch- und runterdimmen kann.
    Die schnelle Lösung wäre, noch eine von den Easy-LEDs zu kaufen und mit über das Becken zu setzen, dann sollte ein guter Teil der Korallen zufrieden sein, aber Acros sind da noch kaum machbar. Montis sollten aber bereits wachsen, auch die meisten LPS, Gorgonien und Weichen, dann hast Du eine nette Auswahl. Oder eben eine komplette DIY-Lampe, und Du verkaufst die beiden kleinen LED-Lämpchen.

  • Hi Yannik,
    ich hatte mal ein 120-Liter-AQ (80*40*40cm), 50W DIY-Led drüber, Knop 60 als Abschäumer, Eheim Skim als Oberflächenabzug, AquaMedic nano-prop als Strömungpumpe, fertig.
    Der Abschäumer war in der Ecke hinter eine Säule geparkt und fiel gar nicht auf.


    ich hatte keinen Futterautomaten, keine Dosieranlage, keine Nachfüllanlage.


    Besatz waren ein Pärchen Kauderni, Sexy Shrimps, 2 Krabben, Felsengarnelen
    An Korallen: LPS, Montipora-Platten, Weiche, Krusten, Gorgonien, ein mix-Becken.
    Klassische SPS wie Seriatopora, Acropora gingen wegen der Sexy Shrimps nicht, die haben sie zum Fressen gern.


    Das Becken lief gut, mir war's doch zu groß :/

  • Hi Steffi,


    danke für deine Sicht! :)
    Anhand deiner vorgestellten Becken habe ich mir schon gedacht, dass du eher auf etwas noch kleineres als den 125l Cube stehst. :D


    Die Kauderni sind auch sehr schöne Exemplare, könnte ich mir auch gut in einem Becken vorstellen. :)



    Ich habe mir nun erst mal einen Filter mit Mischbettharz bestellt und würde, sobald der da ist, prüfen wie mein Wasser nach Umkehrosmose und Mischbettharz ausschaut, Leitwert-Messgerät ist ebenfalls unterwegs.
    Zudem habe ich gestern mal einen größeren Laden in meiner Nähe erkundet, bin aber ziemlich enttäuscht bezüglich der Preise, ich denke mal, dass ich dort maximal LS und Besatz kaufen werde, bei der Technik sind die Preise zu einem guten Teil 30% bis 50% höher als in gängigen Online Shops. Einen weiteren Shop wollte ich noch ansehen, die Bewertungen und Erfahrungsberichte aus dem Internet haben mich aber davon abgebracht, da bleibe ich lieber noch beim ersten, der wenigstens ein sehr großes Sortiment und freundliche Beratung bieten konnte, zudem waren die Preise bei allen nicht-technischen Dingen im Angebot recht fair.


    Zudem plane ich schon ein bisschen an meiner DIY-LED Beleuchtung, da mich besonders die Dimmbarkeit und verhältnismäßig günstige und einfache Programmierung mithilfe eines Arduino sehr reizt. Das ist nicht nur eine elegantere sondern auch komfortablere Lösung als klassische Zeitschaltuhren und die fertig zu kaufenden LED-Controller z.B. von EasyLED finde ich extrem überteuert und dafür bieten sie zudem viel zu wenig.
    Ich hatte dazu gestern Abend einen vielversprechenden Einfall, den ich erst mal weiter verfolgen werde, die DIY-Lampe kommt also definitiv mit oder schon vor dem ersten Besatz. :)

  • Inzwischen würde ich nur wenig Lebendgestein nehmen und eher auf Totgestein wie die South Seas Rocks setzen. Das kannst Du in aller Ruhe mörteln und zurechtrücken, ohne dass Du in Hektik wegen der Trockenzeit verfallen musst. Für das biologische Animpfen würde ich dann ein oder zwei Brocken gutes Lebendgestein nehmen.


    Es juckt zwar immer, so schnell wie möglich anzufangen, aber ich kann nur empfehlen, erst dann zu besetzen, wenn die Technik komplett ist und so wie erwartet arbeitet.