Trotz Fadenalgen mit Dosierung anfangen?

  • Hi,

    Habe mal eine kurze Frage:

    Die fadenalgen werden glasig was ja darauf hindeutet, dass die Algen bald verschwinden.

    Die Kh sinkt und ist aktuell bei 8, Tendenz sinkend. Wenn sie unter 8 fällt soll man ja anfangen Triton zu dosieren. Fange ich da dann trotz der Fadenalgen mit an? Gebe ich denen damit nicht auch neue Nährstoffe? Danke und Vg

  • Was ist denn im Augenblick im Becken los?

    Könntest Du ein Foto (Gesamtansicht Becken) einstellen?

    Wie sind die Werte für kH, Ammoniak/Ammonium, Nitrat, Phosphat?


    Wenn keine Verbraucher im Becken sind wird der kH-Abfall einzig durch Bakterien verursacht. Dosierst Du jetzt also alle drei/vier Flüssigkeiten wirst Du einen Anstieg von Ca bekommen und dannkommt das Schwipp/Schwapp der Werte und nichts funktioniert richtig und der Frost kommt.


    Deshalb müssen Steinkorallen ins Becken und diese Steinkorallen brauchen NÄHRSTOFFE zum Wachsen. Das ist der Zusammenhang.

  • Also sorry ich fange nochmal von vorne an. Hab dummerweise die Hälfte ausgelassen. Erst denken dann schreiben ;)

    Becken steht jetzt seit dem 15.11.

    nach ein paar Tagen kamen die Kieselalgen danach die Fadenalgen. Nach 2 Wochen als Nitrit und Ammoniak nicht mehr nachweisbar waren ist die Putzkolonne eingezogen. Der Händler meinte wenn die Algen glasig werden, könnte ich als Konkurrenz zu den Fadenalgen die ersten 2-3 Korallen einsetzen. Hab ich dann auch gemacht. 2 Scheiben und eine Euphyllia. Allen geht es gut und die Euphyllia ist ausgefahren. Im Nachhinein hatte ich wahrscheinlich besser noch 2 Wochen warten können aber die Freude ist dann ja doch Gros wenn jemand sagst bald können die ersten Korallen rein.

    Für mich stellt sich jetzt halt die Frage, ob ich jetzt noch warte mit dem dressieren solange es den Korallen gut geht oder ob ich jetzt anfange zu dosieren. Neue Korallen wollte ich jetzt erstmal nicht einsetzen solange die Algen noch da sind. Oder ist das der Weg nach und nach mehr einzusetzen um nach mehr Konkurrenz zu schaffen?


    KH 8.1

    No3 n.n

    Po4 0,12

    Ammoniak n.n


    Bild kann ich nachher einstellen.


    Also

  • Grundsätzlich ist es nicht so gut, erst den Algen voll freie Bahn zu lassen und danach dann ins ausgehungerte Becken die Korallen zu setzen.

    Dann sind die Nährstoffe nämlich weg und die Korallen stagnieren.


    Im Augenblick hast Du ein Ungleichgewicht bei den Nährstoffen, hoher Phosphatwert aber Nitrat nicht mehr nachweisbar. Ich würde deshalb jetzt erst mal Phosphatadsorber und etwas Aktivkohle einsetzen und dann etwas mit dem Besatz beginnen. Ein oder zwei robuste Fische und ein paar Korallen.

  • Ein Test mit Meerwasserreferenz ist immer gut. Bitte beachten, dass die meisten Referenzen einen sehr hohen Phosphatwert haben, damit die Lösung stabil bleibt. Am besten die Lösung dann so verdünnen mit Osmosewasser, dass etwa 0,05 bis 0,1 als Gehalt zum Testen entsteht.

  • Bei der Größe des Beckens kann man schon einige Fische in Betracht ziehen, das ist gut. Jetzt geht es um den Wunschbesatz. Wie soll der Besatz später aussehen?

    Bei Korallen stelle ich mir vor, dass es ein überwiegendes SPS-Becken werden soll mit ein paar LPS und vielleicht Krusten oder. Bei den Fischen muss man dann sehen, was sich mit so einer Korallenlandschaft verträgt und was in welcher Reihenfolge sinnvoll eingesetzt werden kann. Kommt das etwa hin?


    Noch eine letzte Frage: wenn eine Koralle angeknabbert wird, muss dann der Fisch aus dem Becken oder wird die Koralle gerettet und weitergegeben und der Fisch bleibt?


    Hast Du Wunschfische, die Du gerne pflegen möchtest?

  • Hi, ja die Korallen kommen hin.

    An Besatz habe ich folgendes in der engeren Auswahl (Ich weis alles geht nicht) :

    - Ein Pärchen Neocirrhites armatus (Feuer-Korallenwächter)

    - Pärchen Amphiprion ocellaris

    - 4-5 Chromis viridis

    - ein paar gramma loreto

    - einen Ecsenius stigmatura

    - eine feuerschwert Grundel

    - Valenciennea sexguttata finde ich auch interessant

    - pseudochromis fridmani ist auch sehr schön

    - der Hawaii doc ist auch sehr schön aber ich denke der wird es aufgrund der Größe eher nicht.


    Zu deiner Frage: in erster Linie sollte man gucken, dass der Besatz harmoniert. Sollte es doch dazu kommen würde ich wenn die Koralle nicht fest im Riff ist erst die Koralle weiter geben in der Hoffnung es war nur Ausrutscher vom Fisch. Was sagt dir das jetzt ;) ? Vg

  • Ja, Doktoren sollten besser nicht in das Becken kommen, dafür ist es eine Spur zu klein.


    Die Korallenwächter sind hübsch und voller Character. Teilweise können sie schon etwas den Stinkstiefel raushängen lassen und andere neue Fische etwas heftig angehen. Mein Korallenwächter hat dazu nur Frostfutter gegessen, was Dich etwas abhängig macht bei einer mehrtägigen Abwesenheit. Dann muss schon jemand ab und zu Frostfutter ins Becken geben. Frostfutterautomaten gibt es leider nicht zu kaufen und selbstgemachte halten das Futter in kaltem Wasser nur für kurze Zeit, maximal etwa zwei Tage.


    Wenn Du jemanden hast, der problemlos in Deiner Abwesenheit füttern kann oder Du nie Urlaub machst ist alles gut! In der Reihenfolge würde ich sie aber als letzte ins Becken setzen, wenn die übrigen sich schon etablieren konnten.


    Das größte Problem bei Anemonenfischen wie den ocellaris ist, dass die Anemone wandern kann und dann alles in ihrem Weg einfach wegnesselt. Wenn Du mal eine Kupferanemone hattest, die sich teilte und dann in zwei Richtungen wegmarschiert ist, natürlich genau über Deine teuersten und empfindlichsten Acropora-Ableger, dann weisst Du, warum ich da vorscihtig bin, eine Anemone für ein SPS-Becken abzunicken. SPS, die es neben einer Anemone aushalten, sind mir nicht bekannt. Die Tentakel können wirklich erstaunlich lang werden, wenn die Anemone ihre Ellbogen einsetzt.


    Gramma loretto und Pseudochromis fridmani sind ziemlich unkritisch, aber es sind trotzdem Fische aus der Barschfamilie und können teilweise etwas stinkig werden. Dafür sind sie beim Futter, Korallen und anderen Fischen gegenüber meist unkritisch. Beide bewohnen jedoch das gleiche Habitat, sind substratgebudene Rifffische, die sich gerne im Riffgestein verstecken und unbedingt einiges an Höhlen und Unterschlupfen brauchen. Notfalls nimm ruhig ein paar Stücke PVC-Rohr 32mm oder 40mm je nach Größe und biete sie als Unterschlupf an, unter Steine geklemmt oder so. Das kannst Du aus Totgestein mit etwas Harz oder Mörtel und Kies auch gut selbst bauen.


    Der Ecsenius stigmatura ist auch ein Charakter, sollte aber nicht so viel Probleme machen bei anderen Fischen, Korallen oder beim Futter.


    Die Grundeln, sowohl die Baggergrundel als auch die Schwertgrundel, springen sehr gerne. Wenn das Becken oben offen ist kannst Du Dich darauf einrichten, dass Du innerhalb eines Jahres mehrere Fische verlierst durch Springen. Auch andere Fische wie Lippfische sind bekannt dafür, deutliche selbstmörderische Tendenzen zu haben. Die größeren Baggergrundeln leben meist nur ein oder zwei Jahre und sterben dann in Gefangenschaft. Die kleinen Korallengrundeln wie etwa die Okinawagrundeln können jedoch deutlich länger leben. Die beiden Okinawagrundeln, die Marco an mich gegeben hat, leben jetzt seit fast vier Jahren bei mir und waren schon erwachsen und am Laichen, als ich die Rabauken bekommen habe. Am Wochenende bekommen sie wieder etwas mehr Schwimmraum, wenn ich das Refugium ernte.

    Die sexguttata kann auch recht groß werden, deshalb würde ich sie lieber rauslassen.


    Bei den Chromis ist die Welt gespalten. Marco etwa schwört auf die Viecher und setzt sie gerne als erstes in ein Becken als ganzen Trupp. Andere haben die Erfahrung gemacht, dass der Schwarm sich schnell reduziert bis nur noch ein Pärchen übrig bleibt. Auch die Chromis brauchen unbedingt genügend Unterschlupfe, etwa größere SPS-Korallen oder passende Höhlen im Riffgestein.


    Von daher würde ich den Blenny und die Chromis zu den ersten Fischen zählen, die ins Becken kommen können, danach in der Besatzreihenfolge die Feuerschwertgrundel, dann Pseudochromis friedmani oder Gramma loreto (würde nur eine Art von den beiden einsetzen), dann die Feuerkorallenwächter praktisch als letztes.


    Einen Blick würde ich auch noch auf die Kardinalbarsche werfen, die sind teilweise auch sehr hübsch und die Zwerglippfische sind oft ausgesprochen schön, leider beim Transport und Eingewöhnung etwas empfindlich, aber wunderbar farbenprächtig.

  • Hi Sandy, Danke für die ausführliche Antwort! Einen Zwerglippfische hatte ich auch noch auf der Liste stehen, jedoch vergessen zu erwähnen.

    Wann würde ich den einsetzen? Insgesamt würde ich alles über ca. 10 Monate bis 1 Jahr verteilen.

    Ich werde mit dem blenny anfangen und dann zwei drei Wochen warten und dann 4-5 chromis einsetzen. Es macht wahrscheinlich keinen Sinn erst 2 und dann wieder 2 chromis einzusetzen oder?


    Der

    Apogon properupta/cyanosoma

    Ist auch interessant. Danke für den tip :)

  • Hallo Tommy,


    setze den Blenny und die Chromis ruhig zusammen ein, die kommen sich nicht in die Quere, die Chromis bitte direkt als Gruppe einsetzen. Auch der Zwerglippfisch kann neutral eingesetzt werden, die beissen sich selten mit irgendwelchen anderen Fischen.


    Wenn Du die Chromis einsetzt bitte mehrmals am Tag kleine Mengen füttern, nicht nur einmal abends. Ich vermute, die oft beobachtete Eigenart, dass die Chromis den schwächsten in der Truppe so lange attackieren, bis dieser stirbt hängt auch mit der Fütterung zusammen. Satte zufriedene Fische sind deutlich gelassener und weniger streitsüchtig.

    Fische, die Angst haben, nicht genügend Futter zu bekommen, gehen gegen die als Futterrivalen eingestuften Mitbewohner deutlich härter an.