Algenrefugium/Nährstoffe

  • Hi,


    beschäftige mich aktuell mit den Auswirkungen des Algenrefugiums auf die Nährstoffe (Nitrat, Phosphat) und wie man hier
    Einfluss nehmen kann.


    In meinem Fall geht es um eher zu niedrige Werte, also Po4 n.n. und No3 n.n. -> die Korallen sehen farblich nach einem Mangel aus.

    Nun ist die Frage, wie man mit den Algen umgehen soll was Ernte und Menge im Refugium angeht.


    Ich bin mir nicht sicher wann mehr oder zu viele Nährstoffe verbraucht werden.
    Zieht das Refugium mehr wenn es vollgewachsen ist (oder stagniert der Verbrauch dann), oder wenn man die Algen halbiert und diese dann wieder vermehrt wachsen können (Wachstum = vermehrter Einlagerung von Nährstoffen?)? Oder verbraucht ein halb abgeerntetes Refugium weniger da einfach weniger Algen da sind.


    Ich hoffe ihr versteht mich ;)


    Ich habe leider schon unterschiedliche Aussagen aufgeschnappt und weiß nicht so recht wie ich mit dem Refugium die Nährstoffe in die gewünschte Richtung bringe. Soll ich oft und viel Ernten, dass weniger Algen da sind oder soll ichs vollwachsen lassen und nur ab und an mal was abernten damit die Nährstoffe etwas steigen können?


    Freue mich über euren Input :) Ist bestimmt für viele eine Interessantes Thema.


    Lg Chris

  • Hi,


    habe dazu gerade einen Thread gelesen. Dort sagte der Triton Mitarbeiter:


    zu viel Nährstoffe = Algen öfters ernten
    zu wenig Nährstoff= Algen weniger oft ernten
    irgendwann sollte es zu einem Punkt kommen wo du nichts mehr machen musst. Hier spielt das absterben der Algen im Refugium eine wichtige Rolle. Diese geben kontrolliert Nährstoffe zurück ins Becken. Aus dem Grund ist es Sinnvoll das man nicht nur die Algen unten im Refugium die langsam nicht mehr gut aussehen und verwesen aberntet sondern die neuen wie die alten Algen. Das absterben der alten Algen die von neuen Überwuchert werden die Ihnen das Licht nehmen ist Teil des Triton Systems


    Viele Grüße Johannes

  • Hi und Danke für die flotte Antwort :) Top :thumbup:


    @Sandy Kannst du noch etwas begründen ? Dachte immer wenn das Refugium zugewachsen ist, dann kriegen die Algen unten kein/wenig Licht und verbrauchen auch nicht mehr viel Nährstoffe. Hast du selber Beobachtungen und Messungen gemacht ?


    @Johannes so würde ich es von der Logik auch herleiten

  • Dies ist jetzt nicht ganz so einfach über einen Kamm zu scheren. Gerade bei der Frage, wie hoch der Nährstoffumsatz ist bei stark verwachsenen Algen kommt es auch viel auf die Art der Alge an. Drahtalgen z.B. können auch in etwas dickerer Formation noch sehr gut wachsen, während blätterige Caulerpa schnell in den unteren Bereichen überschattet werden, verblassen und dann natürlich auch wenig Stoffwechsel haben.


    Das Problem bei Nährstofflimitierungen und Algen ist, dass die Algen eine deutlich höhere Wachstumsgeschwindigkeit haben als die Korallen. Deshalb empfehle ich, die Menge der Algen stark zu reduzieren, um die Nährstoffe den Korallen zur Verfügung zu stellen.


    Bei ist meist eher das Gegenteil der Fall, also Nährstoffreichtum und dementsprechend möchte ich, dass die Algen optimal wachsen, Nährstoffe aufnehmen und durch das Ernten der Algen dann aus dem Becken entfernt werden.

  • Hallo Chris,


    die Theorie ist, dass die Algen wesentlich mehr Nährstoffe verbrauchen als die Korallen, bzw. mehr Nährstoffe benötigen um zu wachsen und auch zu leben. Wenn also viele Nährstoffe da sind, wachsen die Algen also auch stark und limitieren so die Nährstoffe. Die Richtung scheint klar zu sein.
    Umgekehrt können die Algen nicht überleben, wenn wenig Nährstoffe verfügbar sind. Da sie mehr Nährstoffe zum überleben benötigen als Korallen, sterben sie ab, bevor eine Nährstoffgrenze erreicht wird, die für Korallen kritisch wäre. Durch das sterben der Alge werden die durch sie gebundenen Nährstoffe frei, die dann wiederum die Korallen weiterversorgen. Demnach kann es quasi nicht zu einer Nährstofflimitierung für die Korallen kommen, solange es Algen im Algenrefugium gibt. Das Algenrefugium stabilisiert die Nährstoffwerte also in einem niedrigen Bereich.


    Aktuell suche ich belege für dieses Prinzip, konnte aber bisher auch keinen Gegenbeleg dazu finden und halte es für plausibel.


    Die Idee aus dem Triton Forum ist sicherlich darauf zurückzuführen, dass bei vielen Nährstoffen auch viel wächst und man vermeiden möchte, dass durch Abschattung oder Platzmangel Algen sterben. Das entfernen der Alge ist ja ein physischer Export von Nährstoffen (da eine Alge nur als gebundene Form von Nährstoffen betrachtet wird). Wenn man ohnehin wenig Nährstoffe hat, sollte man weniger ernten, da weniger wächst, das absterben von Algen aufgrund von Abschattung kein Problem ist und genug Puffer für den Fall eines Nährstoffmangels verfügbar ist.
    Es geht also nicht darum das Wachstum zu optimieren, sondern nur das oben geschilderte Prinzip umzusetzen.

  • Danke für die ausführliche Beschreibung Matthias :)


    In meinem Fall handelt es sich um die gängigen Drahtalgen, welche von Triton, in der Regel empfohlen werden.


    Ich stelle nach absichtlichem längeren Nichternten und Vollwachsen des Refugiums fest, dass die Algenbeläge an den Aquariumsscheiben deutlich schneller und intensiver auftreten, zudem tritt ein verstärkter Wachstum der Kalkrotalgen auf. ->Dies bei gleicher täglicher Fütterung.


    Daraus leite ich nun ab, dass das Refugium vollgewachsen weniger Nährstoffe zieht, oder eben wie beschrieben tote Algen sich auch wieder zersetzten und hieraus wieder Nährstoffe freigesetzt werden.


    Jetzt muss man nur noch rausfinden wie viele Algen man höchstens ernten sollte .) Ich fürchte das wird ein längerer Prozess ;D)


    Lg Chris