Fragen zu Triton

  • Hallo zusammen,
    in ein nächsten Wochen werde ich endlich mein neues Aquarium aufstellen können, ein Reefer Peninsula 650.
    Nach langem lesen und informieren bin ich zu dem Entschluss gekommen das Triton das Versorgungssystem ist das mir am meisten zusagt. Ich habe allerdings noch ein paar Fragen dazu.
    Zum einen geht es um das Algenrefugium. Das Peninsula verfügt im Technikbereich über eine Kammer die als Refugium genutzt werden kann. Allerdings komme ich damit nicht ganz auf das empfohlene Mindestvolumen von 10%. Würde diese Tatsache schon ein k.o. Kriterium darstellen? Würde etwas dagegen sprechen die Abschäumerkammer vor das Algenrefugium zu setzen? Auf diese Weise würde ich auf die empfohlenen 10% kommen.


    Dann habe ich noch eine Frage zur Einlaufphase. Man liest ja eigentlich mittlerweile überall das das Modell einer langen Einlaufphase ein überholtes sein soll. Wasser rein, Steine rein, Korallen rein und ein paar Tage später mit Fischen voll besetzen und fertig ist die Laube. Triton empfiehlt aber genau das Gegenteil, also eine 'old school' Einlaufphase mit all den Dingen die halt dazu gehören und dann das langsame besetzen des Beckens. Ich tendiere hier weder zur einen noch zur anderen Methode, würde aber einfach gerne verstehen wieso Triton so viel Wert auf diese angeblich 'veraltete' Methode legt, die mir persönlich aber ganz gut gefällt? ;)


    Mit freundlichen Grüßen
    Björn

  • Hallo Björn,


    die 10-20 Prozent-Regel für das Refugium ist eine Empfehlung von Triton, wenn es 8 Prozent sind ist das noch kein Ausschlußkriterium. Man sollte dann aber darauf achten, dass man eine gute Beleuchtung über dem Refugium hat, damit die Algen gut wachsen können.


    Die Sofort und nach wenigen Wochen voll-Methode funktioniert gut, wenn man die Steuerung der Wasserwerte gut im Griff hat und genau weiss, was man tut, ist aber auch an einige Bedingungen geknüpft, deren man sich bewusst sein sollte. Bei einem größeren Becken wie Deinem Pott ist das aber auch eine Investition, für die man etliche tausend Euro an Korallen investieren muss, die viele neben den Ausgaben für die teure Technik eines großen Beckens nicht mehr übrig haben.


    Außerdem muss man gerade in der Anfangsphase gut aufpassen auf die Nährstoffe und deren Verhältnis. Wenn man deshalb etwas geruhsamer besetzt gibt dies mehr Zeit zu reagieren. Schließlich kann nicht jeder mal eben ein paar Fische sofort einsetzen, wenn die Nährstoffe spärlich werden oder mal eben für tausend Euro Korallen einsetzen, wenn sich herausstellt, dass die Nährstoffe nicht mehr aufgefangen werden durch Wachstum und mehr Verbraucher eingebracht werden müssen.


    Was man nicht mehr tun sollte ist wochenlang zu warten, bis die ersten Korallen ins Becken kommen. Dies führt nur zu stärkeren Algenphasen, welche die vorhandenen Nährstoffe aus dem Wasser ziehen und wo die Korallen dann direkt in eine Mangelsituation kommen.


    Deshalb meine Empfehlung:
    - wie Triton empfiehlt mit gutem Lebendgestein starten, die bringt direkt die notwendigen Bakterien und Kleinkrebse ins Becken.
    - direkt ein paar etwas robustere Korallen einsetzen und aufpassen, wie die Wasserwerte, insbesondere die Nährstoffe sich entwickeln.
    - wenn der kH sinkt mit der Dosierung anfangen
    - wenn die Nährstoffe sinken, einige robuste Fische einsetzen, die nicht zu stinkerisch sind gegenüber späteren. Also nicht Sechsstreifenlippfisch oder Kaiser zuerst rein.


    Ein großer Schwung Korallen in ein Becken ohne Nährstoffe führt schnell zum Kippen des Systems. Deshalb alles mit etwas Bedacht und gerade am Anfang immer schön die Werte und ihre Entwicklung kontrollieren.

  • Moin,
    danke für die schnelle Antwort. Ich gebe dir eigentlich bei allem recht. Nur wird wird genau dieses lange warten und durchlaufen der Einlaufphase sogar empfohlen. Nach 10-14 soll der Putztrupp einziehen und nach 4-6 Wochen eine Analyse durchgeführt werden. Sind die Werte okay kann begonnen werden langsam mit einfachen Korallen und Fischen zu besetzen.
    Ich will jetzt nicht sagen das das was du schreibst falsch ist sondern, wie oben geschrieben, verstehen, wieso bei Triton hier so ein Wert darauf gelegt wird ;).


    Noch mal zu Algenrefugium, ist es möglich oder eher ohne Probleme umsetzbar die Abschäumerkammer im Kreislauf vor das Refugium zu setzen?


    Grüsse
    Björn

  • Ja, es ist möglich ohne besondere Probleme die Abschäumerkammer vor dem Refugium zu haben,


    Wieso Triton das Langsame Einfahren empfiehlt kann ich leider nicht sagen. Ein möglicher Hintergrund ist, dass das Einfahren eines Aquariums viel mit einem funktionirenden Stickstoff-Kreislauf zu tun hat und die Bakterien, die Nitrit zu Nitrat wandeln Wochen brauchen, bis sie sich wieder zur normalen Population aufgebaut haben. Nur ist die Gefählichkeit von NItrit in Meerwasser deutlich geringer als im Süßwasser und bis man in einem Becken wie bei Dir einen guten Fischbestand erreicht hat dauert es schon einige Monate, wenn man es richtig macht. In dieser Zeit muss man die Nährstoffe und die Korallen entsprechend aufeinander abstimmen, so dass die Fütterung der Fische und deren Stoffwechselprodukte genügend Nährstoffe bieten für die Korallen.


    Wenn man sich an die Empfehlung von Triton hält und gutes Lebendgestein einsetzt dann kommt die Biologie auch ziemlich schnell in Gang. Wer nur ein paar Brocken zum Animpfen reinsetzt und ansonsten Totgestein verwendet muss einige Wochen am Anfang zusätzlich einrechnen und entsprechend langsamer besetzen.

  • Mein Plan war eigentlich als überwiegenden Teil CaribSea Life Rock zu verwenden und nur einen kleinen Teil LS im Hauptbecken und im Technikabteil unterzubringen.
    Außerdem einen Live Sand. Ich denke damit sollte die Biologie in Schwung kommen.


    Zum Thema Fischbesatz muss ich mich dann eh erst nochmal belesen. Mir persönlich gefällt es immer besser 'viele' kleine Fische zu haben als ein paar große bei denen man grade so die empfohlene Mindestbeckengrösse einhalten kann.


    Danke übrigens für die schnellen und präzisen Antworten. Das ist in vielen Foren leider sehr selten geworden.

  • Die Biologie kommt über Lifesand nur teilweise zum Laufen, auch kommt es gerade auf die Qualität des Lifesands an, ob dies nur biologisch kontaminierter Abfall oder tatsächlich eine Hilfe ist. Schließlich kann die Tüte auch schon ein Jahr beim Händler als Ladenhüter im Regal liegen, bevor sie zu Dir geschickt wird. Der Lifesand bringt auch nur die Bakterien, aber nichts an Wirbellosen wie Schnecken, Kleinkrebse, Schlangensterne, Würmer usw. Diese kommen hauptsächlich mit dem LS und später den Korallen mit Ablegersteinen.


    Beim Fischbesastz würde ich auch eher kleine Fische empfehlen als Fische, die sich bei gut Futter zu richtigen Brocken entwickeln. Schau Dir in Ruhe an, was Du gerne als Besatz zusammenstellen möchtest, sowohl Korallen als auch Fische und frage dann nach den Erfahrungen, die mit den Tieren vielleicht schon gemacht wurden.


    Eine sorgfältige Planung vor der arglosen Anschaffung und ein paar Fragen in die Gemeinde können eine Menge Frust ersparen.


    Mache doch einen Beckenplanungs-Thread hier auf, dann kannst Du auch die übrige Technik noch abklopfen, ob es passt oder eventuell anderes sinnvoller ist.

  • Hallo Björn,


    ich hoffe du berichtest von deinem Start, ich bin auch gespannt auf Fotos von dem neuen Reefer, scheint ja ein echt tolles System zu sein. Zu deinen Fragen:


    Die Triton-Empfehlungen haben alle ihren Grund. Wenn du dich nicht daran hälst, also nicht die mindestens 10% Algenrefugium erreichst, oder nicht komplett auf Lebendgestein setzt, machst du auch nicht die Triton-Methode. Ob jetzt aber die weniger als 10% Algenrefugium schlimmer sind als der Abschäumer vor dem Refugium, kann ich dir leider nicht sagen. Ist halt beides suboptimal. Kannst du es nicht irgendwie anders einrichten? Vielleicht eine Scheibe verlängern oder umsetzen oder so?


    Mich würde gerne mal interessieren, woher dieses Gerücht mit der kurzen Einlaufphase und dem Totgestein tatsächlich herkommt. Mir scheint es so, als wäre das einfach so ein Ding, das sich völlig verselbstständigt hat und das wird bei Facebook & Co ohne Sinn und Verstand nachgeplappert. Das ist natürlich bewusst etwas überspitzt formuliert.
    Triton legt sehr großen Wert darauf das Becken vernünftig einzufahren, weil es die reproduzierbar und risikoarme Möglichkeit ist ein Meerwasseraquarium zu starten. Das ist auch nicht veraltet oder so. Vor kurzem erst ist das neue Buch von Fossa & Nilsen erschienen, die einen Großteil des Buchs dem Thema Lebendgestein widmen und wie wichtig es für die Beckenbiologie ist. So ein Biotop benötigt eben Zeit, um sich einzupendeln. Hier nochmal kurz der Plan für die Einfahrphase:

    • Meerwasser ins Becken einbringen (oder eben im Becken herstellen) und auf Temperatur bringen / halten.
    • Lebendgestein ins Aquarium und Algenrefugium einbringen, falls gewünscht auch Sand ins Aquarium geben (max. 2cm Höhe) und das ganze System starten (Algen, Beleuchtung, Filter, Abschäumer, die ganze Technik).
    • Nach einer Woche die Cleaning Crew einbringen (Schnecken und Krabben / Einsiedler)
    • Nach einer weiteren Woche die ersten (möglichst unempfindlichen) Fische einbringen. Hier bieten sich natürlich Tiere an, die auch sauber machen
    • Frühestens nach zwei weiteren Wochen die ersten (unempfindlichen) (Stein-)korallen einbringen.

    Zu beachten ist dabei insbesondere, dass zuerst die Fische eingebracht werden sollten und dann die Korallen. Die Korallen verwerten ja die Nährstoffe, die durch den Dreck der Fische entstehen.


    Beim Live Sand würde ich außerdem nicht davon ausgehen, dass da tatsächlich „Biologie“ drin ist.


    Bezüglich Fischbesatz kann ich dir das Einsteigerbuch von Daniel Knop empfehlen. Alternativ natürlich auch das große Meerwasser-Lexikon, wo es ganz viele Infos über die einzelnen Themen der Meerwasseraquaristik findet, aber keine Empfehlungen für den Start.


    Ich bin gespannt, wie es weitergeht ;)

  • Hallo, also ich denke mal es wäre sicherlich möglich im Technikabteil etwas zu verändern aber ich würde es ungern tun da es ja von Red Sea schon sehr durchdacht ist. Nach meinen Recherchen sollte es auch wirklich keinen Unterschied machen ob der AS vor oder nach dem Refugium Sitz. Und wenn das Refugium nachgeschaltet ist bekomme ich die 10% locker hin.
    zum Lebendgestein möchte ich sagen das ich das Becken gerne so nachhaltig wie möglich betreiben möchte.
    Sehr viele Erfahrungsberichte zeigen das Live Rocks in Verbindung mit LS sehr gut funktioniert. Mag sein das die Einlaufphase ein wenig länger dauert aber das finde ich nicht schlimm. Bis auf diese zwei Dinge kann ich ja wirklich alles umsetzen deswegen bin ich guter Dinge das es klappt ;)


    ich bin auch sehr gespannt wie es wird. Betreibe bisher nur ein 180l 'Low Budget' Becken. Es funktioniert alles aber ich Pflege auch keine besonders anspruchsvollen Korallen und benutze auch kein Versorgungssystem. Deshalb ist das auch für mich Neuland.


    werde euch auf dem laufenden halten wenn es los geht und sicher noch einige Fragen haben ;)

  • Hallo Matthias,
    Hallo Björn,


    ich muss gestehen ich bin nicht wirklich Erfahren was die Triton Methode betrifft, denke aber ebenfalls das die Empfehlungen nicht ohne Grund existieren. Ich denke die Empfehlung hin zur klassischen Einfahrmethode beruht auf den guten Erfahrungen die damit gesammelt wurden bzw. die geringere Fehleranfälligkeit verglichen zu der Schnellstartvariante.
    Auch würde ich behaupten das hier eine höhere Anfängerfreundlichkeit gegeben ist.
    Persönlich denke ich das beide Möglichkeiten heute ihre Daseinsberechtigung haben und wie man an vielen Becken sehen kann auch funktionieren.

    Mein eigenes Becken habe ich ja komplett mit Totgestein (Riffkeramik) damals gestartet und auch zügig besetzt, ich würde es auch jederzeit wieder so machen da ich sehr gute Erfahrungen damit sammeln konnte. Auch sowas wie Live-Sand kam bei mir nicht zum Einsatz.
    Ich habe mir damals einfach die Frage gestellt was ich eigentlich Pflegen möchte, und das waren ganz klar Korallen und keine Algen. Daher war für mich klar das ich schnell besetzen werde, damit die Korallen sich direkt ihr passendes Mileu schaffen können und das Becken erst gar keine Chance bekommt sämtliche Algenphasen zu durchleben.
    Die Beste Nahrungskonkurrenz zu Algen sind eben Verbraucher, also unsere Korallen
    ;)
    Außer Frage steht natürlich das hierfür auch das dementsprechende Budget für die Anschaffung von Tieren vorhanden sein muss und auch eine dauerhafte Kontrolle des Beckens gegeben sein muss. Ohne das nötige Know-How, um dann bei Problemen reagieren zu können geht es ebenso nicht.
    Bis das Becken dann mal stabil läuft und im besten Fall zu einem "Selbstläufer" wird vergehen dann mal gut und gerne mindestens 6-12 Monate.
    Wie meine Erfahrung gezeigt hat ist es dann auch die Kontinuität welche unbedingt gegeben sein muss. Häufige Umstellungen des Versorgungssystems, Beleuchtung, Strömung und was man sonst noch so ändern kann bereiten fast immer Probleme.


    Letztendlich ist es doch so, die erfolgreiche Pflege eines Meerwasseraquariums beginnt schon weit vor der Inbetriebnahme.
    Neben der Auswahl des Versorgungssystems und der passenden Technik ist es doch auch die Entscheidung welche Korallen und welche Fischgemeinschaft man pflegen möchte und in welcher Reihenfolge man diese ins Becken einbringen möchte
    :)