Hallo in die Runde,
ich habe mich mittlerweile recht lange und zum Teil auch intensiv mit dem Thema Beleuchtung auseinandergesetzt. Das ganze habe ich nicht wissenschaftlich durchgeführt, sondern habe durch Internetrecherchen und dem Lesen von Erfahrungsberichten sowie einigen interessanten Artikeln für mich bestimmte Rahmenbedingungen für die Beleuchtung abgeleitet und diese in meiner letzten LED-T5-Hybrid-Lampe umgesetzt. Dieses auch recht erfolgreich, wenn man den Kosten/Nutzenfaktor berücksichtigen möchte (vor allem die Effizienz der Beleuchtung, weniger die Anschaffungskosten).
Nun reizen mich jedoch einige Aspekte, die ich in meinem Hauptbecken nicht umsetzen wollte, da sie mir entweder zu riskant oder optisch weniger ansprechend sind. Wovon spreche ich?
Gerade in jüngster Zeit wird das Thema Spektrum und PAR (eigentlich PPFD) immer stärker diskutiert. Hatte man vor einigen Jahren lediglich einen hohen PAR-Wert im Sinn, nimmt dieser Hype zusehends ab und das Spektrum wird deutlich in den Mittelpunkt gestellt. Ganz nach dem Motto: Qualität (Spektrum) vor Quantität (PAR).
Über meinem Hauptbecken habe ich eine DIY-LED-T5-Hybrid installiert, die aktuell folgendes Setup aufweist:
2x 80W T5 Giesemann
Emitter: 400nm, 420nm, 470nm, 660nm und 6.500K
In Summe habe ich netto maximal 540 Watt, die ein 3,1 Meter langes Riff beleuchten. Die Tiefe des Beckens beträgt 57cm, die Wasserstandshöhe ~42cm. In der Realität laufen die 540 Watt jedoch nur eine Stunde am Tag, da ich die T5 und die LEDs maximal 60 Minuten zeitgleich betreibe (aktuell aufgrund des Wärmeeintrags ins Becken). Die Beleuchtung sieht wie folgt aus:
9.oo - 12.oo Uhr T5
11.oo - 18.oo Uhr LED
18.oo - 21.oo Uhr T5
Die Zeiten überlappen immer leicht, sodass keine Unterbrechung in der Beleuchtung stattfindet. Ich bin davon ausgegangen, dass ich mit dieser Konfiguration kein Wachstum erwarten kann und war sogar besorgt, ob mir die Korallen aufgrund des niedrigen Energieeintrages eingehen könnten. Hier im Forum ist dann die Idee gebohren, das Technikbecken in meinen kühlen Keller zu verlagern und damit die Möglichkeit zu schaffen, die Beleuchtung wieder aufzudrehen. Nunja, ich muss aktuell jedoch feststellen, dass ich bisher noch nie ein solch deutliches Wachstum verzeichnen konnte wie derzeit.
Der Umstand, dass trotz des recht geringen Energieeintrages ins Becken (wenig PAR über die gesamten 12 h der Photoperiode) und dass ich bald das Technikbecken im Keller habe, wo ich weitere Quadratmeter nutzen kann haben mich nun dazu gebracht, ein paar Versuche mit der Beleuchtung durchzuführen. Auch hier wieder die Anmerkung, dass dies alles andere als wissenschaftlich sein wird. Aber für den reinen Anwender evtl. dennoch interessant.
Ich habe bereits einen Schrank aufgebaut und zwei meiner alten Becken darauf positioniert. Darüber hinaus sind die beiden Lampen ebenfalls fast fertiggestellt. Mit diesen möchte ich die ersten beiden Versuche durchführen. Diese beiden Becken werden in den Wasserkreislauf des Hauptbeckens integriert. Somit finden die Korallen hier nahezu die gleichen Wasserparamter vor, wie die Kollegen im Hauptbecken.
Nun zum aktuellen Versuchsaufbau:
1. Ich möchte eine gefühlt vergessene Lichtquelle einsetzen und überprüfen, ob deren Spektrum wirklich besser für das Korallenwachstum ist, als die LED-Lampe. Hierfür habe ich eine Aqua Medic Ocean Plus gekauft und aufgepeppelt. 2x 150 Watt HQI (+ optional 2x54Watt T5) werde ich über einem 130cm langen Becken betreiben. Hier werde ich versuchen, den PAR-Wert auf ca. 300-400 PPFD zu bringen. Falls das nicht über den Abstand zu regeln ist, werde ich die T5-Beleuchtung hinzuziehen.
2. Ausgehend davon, dass HQI tatsächlich ein sehr brauchbares Spektrum für Korallen abgibt, werde ich im zweiten Aufbau eine 70W-HQI-Beleuchtung in einem 50x50cm Lumenarc-Reflektor einsetzen und die Korallen mit ca. 100-140 PAR versorgen.
Dies soll mein erster Vergleich werden, um herauszufinden, ob die HQIs wirklich ein gutes Spektrum abgeben und vor allem, ob auch ein niedriger PAR-Wert ein gutes Wachstum erzeugen kann und welche Nebenwirkungen beide Varianten haben können.
An Ablegern kommt ein bunter Mix (Acropora, Stylophora, Seriatopora, Montipora) aus meinem Hauptbecken darunter. Ich werde natürlich versuche, ähnlich große Ableger in die jeweiligen Becken zu bringen, allerdings sollte nach einiger Zeit die Ursprungsgröße nicht mehr all zu viel Auswirkung haben. Da ich diese Becken gleichzeitig als Ablegerbecken nutzen möchte, habe ich mir auch kein Zeitlimit gesetzt, sondern in dem Falle, dass alles positiv verläuft, bleibe ich bei diesem Setup.
Eine weitere Ausbaustufe ist denkbar und von der Frau abgesegnet. Für den Fall, das oben beschriebenes gut funktioniert, hätte ich die Möglichkeit, weitere sechs kleine Becken aufzustellen. Hier möchte ich Versuchsreihen mit reinen LED-Konfigurationen fahren. Ich habe verschiedene Spektren zusammengestellt, die meines Erachtens nach alle spektralen Bereiche abdecken und ich würde gerne herausfinden, ob dem tatsächlich so ist und welche Konfiguration sich wie auf Wachstum und Farbausprägung auswirkt. In diesem Setup werde ich ggf. auch eine reine T5-Beleuchtung testen, bei der die T5-Röhre im Baumarkt erhältlich ist ...
So, im Anhang findet ihr noch zwei Fotos. Sobald ich mein Technikbecken im Keller habe und alles stabil läuft, werde ich mit dem Einsetzen der ersten Ableger beginnen und die ersten beiden Beleuchtungen testen.
Sofern Interesse besteht, werde ich gerne weiter berichten.
Falls ihr darüber hinaus Vorschläge/Ideen habt oder ich irgendetwas vergessen habe, anzusprechen, immer her damit.